Gedichte im Islam
Laila und Madschnun

von Dschalaleddin Rumi
eigene Übersetzung

 Schöne Mädchen gab es in Madschnuns Zeit,
Die schöner waren als Lailas Schönheit,
Aber nicht Madschnuns Geliebte sie waren.
Man sagte zu Madschnun dem Narren:

„Es gibt schönere Mädchen als Laila; wir bringen sie dir!"
Er antwortete: „Nun, nicht um der Form willen Laila ist lieb mir.
Laila ist nicht Form. Laila ist wie ein Becher in meiner Hand,
aus dem ich Wein trinke, mit dem ich mich verband.

Denn ich liebe den Wein, den ich aus ihm trinke allein.
Ihr blickt nur auf den Becher und wisst nichts vom Wein.

Wenn man mir einen edelsteinbesetzten goldenen Becher gibt,
in dem Essig oder etwas anderes als Wein – was sollte ich damit?

Ein alter zerbrochener Kürbis, in dem ist Wein,
ist in meinen Augen besser als ein, nein,
als hunderte solcher Becher."

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