Gedichte im Islam
Daquqis Wanderungen

von Dschalaleddin Rumi

Daquqi war von lieblicher Gestalt,
ein Liebender, der Wunder wirken konnte;
Auf Erden ging er, wie der Mond am Himmel;
Nachtwanderern erleuchtet' er das Herz.
In einem Ort verweilte er nur selten,
zwei Tage kaum in einem Dorf zu zelten.
Er sprach: «Bleib ich in einem Haus zwei Tage,
entbrennt ja Liebe zu dem Wohnort gleich.
Ich scheue vor der Wohnstatt, so verlockend -
Geh weiter, Seele, reise zum Genügen.
Gewöhne, Herz, dich ja an keinen Ort,
dass bei der Heimsuchung du ehrlich seist.»
Am Tage reisend, betend in der Nacht,
dein Falken gleich, stets auf den Fürsten blickend,
vom Volk getrennt, doch nicht aus Bosheit, nein.
von Mann und Frau vereinzelt, ganz allein,
mild zu den Menschen, nützlich wie das Wasser,
Fürsprecher er - erhört ward sein Gebet.
So gütig, lieb, zu Bösen wie zu Guten,
besser als Mütter, stärker als ein Vater!

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