Gedichte im Islam
Das Wunder der Liebe

von Imam Chomeini

Das Wunder der Liebe

Die Freundin rief weil ihr Geheimnis entblößt war.

Wie erniedrigt sie vor dem Schurken der Schenke war.

Ich wollte bewahren das Geheimnis meines Herzens für mich allein.

Doch als die Tür der Bar geöffnet wurde Tumult herrschte darin!

Öffne die Klappe des Weinkellers, weil der Freund gekommen!

Frohe Botschaft oh Wirtshaus, denn ewiges Leben hat begonnen.

Wie soll ich dein offenes Haar genießen,

wenn du sie hast gebunden.

Eine Motte bekommt die Sonne

und ein Tropfen den ganzen Ozean.

Du öffnest die Lippen,

 um über den wein zu sprechen und wirst trunken.

Vor dem Mundschenk sind alle Geheimnisse der Welt offen.

Es ist, als ob der Messias Geht durch die Gasse der Schenke,

Sodass er auf der Schwelle Gottes ein hohes Ansehen erlange.

Du kennst nicht, das Wunder der Liebe. Sulaika kennt es.

Denn mit ihr wurde der geliebte Josef so schön besonderes.

15 Esfand 1367
[06. März, 1989]

Erläuterung

Sulaika ist gemäß altem Testament die Ehefrau Potifars. Sie hat gemäß der Überlieferung im Islam versucht, Josef (a.) zu verführen, der jedoch widerstanden hat, worauf sie sich an ihm gerächt hat.

Potifars hatte Josef (a.) auf dem Sklavenmarkt von midianitischen Händlern erworben und ließ ihn in seinem Haus arbeiten. Aufgrund der außergewöhnlichen Schönheit Josef (a.) begehrt Sulaika den Jüngling und versucht ihn zu verführen, wogegen sich Josef (a.) wehrt, um nicht die Sünde der Unzucht zu begehen. Daraufhin beschuldigt sie aus Enttäuschung und Hass über die Ablehnung ihrerseits Josef (a.) bei ihrem Ehemann der versuchten Vergewaltigung. Obwohl Potifar den Lügen seiner Gattin zunächst keinen Glauben schenkt, gelingt es Sulaika durch diverse Intrigen Josef (a.) bei ihm in Ungnade fallen zu lassen und er landet im Gefängnis. Weil Josef (a.) anderen Gefangenen die Träume deutet, wird letztlich der Herrscher Ägyptens auf ihn aufmerksam und die Lüge Sulaikas kommt ans Tageslicht.

Sulaika steht in der detaillierten Geschichte ihres Verführungsversuches in der Sure über Josef (a.) u.a. stellvertretend für das Weltliche, dem sich der wache Geist des Josef (a.) entzieht, wenn auch mit Mühe und knapp.

In der entsprechenden Schilderung im Heiligen Qur´an versucht sie ihn zu ergreifen, er flieht zur Tür, und dabei zerreißt sie sein Kleid von hinten (vgl. Heiliger Qur´an 12:25). Genau dieser Umstand wird später bei der Anschuldigung gegen ihn zum Beweis dafür, dass er recht hatte (12:26). Daraufhin kommt es zum Gerede unter den Frauen des Hofs, worauf Sulaika alle Frauen einlädt, um ihnen die Schönheit Josefs (a.) vorzuführen (12:31). Als jene Frauen überwältigt werden von Josefs (a.) Anblick, schneiden sie sich versehentlich sogar mit dem Obstmesser in die Hand. Um aber dennoch ihre eigene Würde zu wahren, hält Sulaika ihre Vorwürfe aufrecht und lässt Josef (a.) ins Gefängnis stecken. Durch das Wunder der Traumdeutung Josefs (a.) kommt er letztendlich frei. Sulaika gesteht öffentlich ihre erfolglosen Verführungsversuche und Josef (a.) wird rehabilitiert.

In der Dichtung der Mystik wird Sulaika immer wieder als Motiv verwendet. Sulaikas Misserfolg endet damit, dass nachdem Josef (a.) alle Wirren überstanden hat, er der gealterten und verwitweten Sulaika wieder begegnet. Auf geheimnisvolle Weise erhält sie ihre jugendliche Schönheit zurück, und als Gott ihm jetzt befahl, sie zu heiraten, willigte er ein.

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