Dschihad
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„Jihad“ - nicht „Heiliger Krieg“

Hudschat-ul-Islam Muhammad Mohagheghi

Islamisches Echo in Europa

Siebte Folge

Islamisches Zentrum Hamburg

 

Inhaltsverzeichnis

Muhammads Hidschra

Die prophetische Mission Mohammeds (Friede sei mit ihm) begann mit seiner ersten göttlichen Offenbarung in seinem vierzigsten Lebensjahr. Nachdem er mehrere Jahre nur seine allernächsten Angehörigen mit dem Islam vertraut machte, ging er mit seiner Botschaft an die Öffentlichkeit. Dadurch vervielfachten sich auch seine Schwierigkeiten. Immer größere Hindernisse wurden ihm und seinen Gefährten in den Weg gelegt. Die heidnischen Mekkaner, die Einbrüche ihrer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Positionen befürchteten, bekämpften die neue Lehre. Die kleine muslimische Gemeinschaft jener Tage konnte all die Demütigungen und Verfolgungen nur durch ihren festen Glauben an den einen Gott ertragen. Die ersten Muslime wurden so sehr unterdrückt, daß eine Gruppe von ihnen im christlichen Abbessinien Schutz suchen mußte. Die Verfolgung eskalierte und die vorher verfeindeten arabischen Stämme einigten sich sogar, den Propheten gemeinsam umzubringen. Auf dem Höhepunkt der Verfolgung blieb diesem und seinen Gefährten keine andere Wahl, als auszuwandern.

Zwei Jahre vor der Hijra hatte sich der Prophet an die Bewohner Yathribs gewandt und sie mit den Inhalten der islamischen Lehre vertraut gemacht. In der Stadt lebten Juden und arabische Stämme, die dem Polytheismus anhingen. Der Aufruf zur Wahrheit des Propheten stieß auf ihr Interesse, so daß sich die zwei größten Stämme, die »Aus« und die »Khasraj«- die jahrelang in Fehde gelegen waren, versöhnten und sich gemeinsam auf den Weg der Hingabe an den einen Gott begaben. In einer von Feindschaft getragenen Gesellschaft rief der Islam eine grundlegende Veränderung hervor, und immer mehr Menschen traten ein in den Geist der neuen Lehre. Die Hijra von Mekka nach Medina - der »Stadt des Propheten« -war der Beginn eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbruchs. Der Prophet knüpfte sogleich die Bande der Brüderlichkeit und Liebe zwischen den Auswanderern und Helfern, wodurch die Feindschaft unter den Stämmen beigelegt werden konnte: »Und jene, die vorher ihren Aufenthalt und Glauben in der Stadt gehabt hatten, lieben jene, die zu ihnen ausgewandert waren und spüren in ihren Herzen keinen Neid gegenüber dem, was ihnen zuteil wird; vielmehr ziehen sie jene sich selber vor, auch wenn sie wenig haben. Und wer immer sich vor der Habsucht seines Egos bewahrt, der gehört zu den Glückseligen.« (Sure 59 9) Die hilfsbereiten Bewohner Medinas hatten sich bereit erklärt, die Auswanderer bei sich aufzunehmen:

Diejenigen, die geglaubt hatten, auswanderten und sich auf dem Wege Gottes einsetzten mit ihrem Gut und Leben, und diejenigen, die sie bei sich aufnahmen und unterstützten, sind sich gegenseitig Helfer.« (Sure 8, 72) Die Auswanderung (Hijra) der Muslime von Mekka nach Medina ging in die Geschichte ein. Sie markiert den Beginn des islamischen Kalenders.

Doch handelt es sich dabei nicht um ein rein historisches Phänomen. Hijra ist auch das Verbindungsglied zwischen dem Stadium der Verkündigung und dem des Aufbaus eines islamischen Staates.

Während seines dreizehnjährigen prophetischen Wirkens in Mekka versuchte Muhammad (s.a.s.), engagierte Gläubige heranzubilden. In dieser Zeit hatte er und seine Anhänger viele Schwierigkeiten zu ertragen. Doch den darauffolgenden zehnjährigen Abschnitt widmete der Prophet der praktischen Verwirklichung der ihm offenbarten Lehre. Er schuf die erste - und bislang einzige - ideale Muslimgemeinschaft (Ummah), die die Inhalte der qur'anischen Lehre auch in der Praxis widerspiegelte. Schon damals jagte die Ummah ihren Gegnern große Angst ein. Die reichen mekkanischen Kaufleute befürchteten den Verlust ihres Profits. Deshalb war die erste Gemeinschaft der Gläubigen Zielscheibe massiver Angriffe. Die Götzendiener versuchten mit allen Mitteln, die junge islamische Solidargemeinschaft zu vernichten. Doch ohne Erfolg! Hätten sich der Prophet und seine Gefährten jedoch gegenüber diesen Angriffen damals nicht gewehrt und Jihad gegen die Feinde Gottes und der Wahrheit geführt, würden wir heute nicht mehr viel vom Islam wissen. Doch Jihad - die aktive Gegenwehr gegenüber einer Aggression - wurde damals zum Prinzip des Schutzes der islamischen Gemeinschaft und der göttlichen Lehre des Islam.

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