In seinem Brief aus Mekka schreibt Malcolm X:
“Noch nie in meinem Leben war ich vorher Zeuge von solch
einer reinen Freundschaft und solch einem überwältigendem
Geist wahrer Brüderlichkeit, wie sie hier im heiligen Land,
der Heimat Abrahams, Muhammads und aller anderen Propheten aus
den heiligen Büchern, praktiziert wird. Seit einer Woche bin
ich sprachlos über die Güte und Nächstenliebe von Menschen
aller Hautfarben, wie sie sich um mir herum abspielt. Amerika
müsste den Islam verstehen, denn es ist die einzige Religion,
die das Rassenproblem aus der Gesellschaft beseitigen
könnte...
Sie sind vielleicht schockiert über meine Worte. Aber
was ich auf dieser Wallfahrt gesehen und erfahren habe, hat
viele meiner früheren Ideen und Überzeugungen ‘umgekrämpelt‘ .
.. Während der vergangenen elf Tage in der Welt der Muslime
habe ich vom selben Teller gegessen, aus dem selben Glas
getrunken, auf der selben Matratze geschlafen und zum selben
Gott gebetet, wie meine Glaubensbrüder, jene, deren Augen
blauer waren als der Himmel, die schneeblondes Haar hatten und
strahlend weiße Haut. Wir waren wirklich die selben Brüder —
denn ihr Glaube an den einen Gott, hat das weiß von ihren
Gedanken, von ihrem Verhalten und von ihren Einstellungen
weggenommen!“
(aus der Autobiographie von Malcolm X)
In einem Interview mit einem Journalisten sagt
Malcolm X zu seinem Schlüsselerlebnis: "Als ich diesen
Brief schrieb war ich in echter brüderlicher Liebe mit vielen
weißhäutigen Muslims verbunden, die keine Gedanken auf Rasse
oder Hautfarbe eines anderen Muslims verwandten. Auf der
Hadsch habe ich gesehen, was ich in 39 Jahren hier in Amerika
nicht gesehen hatte. Ich sah alle Rassen, alle Hautfarben —
von blauäugigen Blonden bis zu schwarzhäutigen Afrikanern — in
echter Brüderlichkeit. In Einigkeit. Eins geworden im Leben
und im Gebet!“
(aus Sie nannten ihn Malcolm X“, James Baldwin)
Aus
Al-Fadschr 1, Sept. 1983,
Dhul-Hidscha 1403