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Theodosianische Landmauer (türk. Istanbul Surları oder Topkapı
Surları) ist Teil einer Anfang des 5. Jh. n.Chr. unter Kaiser
Theodosius II. und Anthemius errichteten, etwa 20 Kilometer
langen Befestigungsanlage um das damalige
Konstantinopel.
Die heute noch in Ruinen erhaltene und an einigen Stellen
restaurierte Mauer reicht von der westlichen Hälfte des
Goldenen Horns bis zum Marmarameer. Die
Theodosianische Mauer begrenzt die heutige Altstadt mit den
Stadtteilen Eminönü und Fatih. Bis zum Beginn des 20.
Jahrhunderts stellten die Mauern die Grenze
Konstantinopels
dar, mit Ausnahme von Pera.
Die Mauer wird von einigen Historikern als die wohl
erfolgreichste und bestdurchdachte Befestigungsanlage der
Geschichte angesehen. Die Theodosianische Landmauer bestand
aus insgesamt drei hintereinandergeschalteten Mauern mit
davorliegendem nassen Graben von 15-20 Metern Breite und fünf
bis sieben Metern Tiefe, wobei die erste Mauer nur recht
niedrig ist, um den dahinterliegenden Mauerabschnitten und
Türmen einen Beschuss der davorliegenden Fläche zu gestatten.
Das Verteidigungssystem ist in die Tiefe gestaffelt und die
verstärkenden Türme des zweiten und dritten Mauerrings sind
auf Lücke gesetzt, um keine Schwachpunkte zu bieten. Die
zweite Mauer ist acht Meter hoch und besitzt 82 Türme, während
die dritte und stärkste Mauer elf Meter hoch
und fünf Meter stark ist und 96 Türme besitzt, dabei stehen
die Türme in je 55 Meter Abstand und sind 18–20 Meter hoch.
Die Verteidigungsanlagen nehmen insgesamt eine Breite von 70
Metern ein und decken fast die gesamte Landseite
Konstantinopels ab, lediglich im Osten am Blachernenviertel
wurde sie wegen der dortigen Geländebesonderheiten durch eine
einzige gewaltige Mauer ersetzt.
Das erste und einzige Mal, dass
die Landmauer erstürmt wurde, war bei der Belagerung der Stadt am 29. Mai 1453
durch die
Osmanen unter Sultan
Fatih Sultan Mehmed. Der Durchbruch gelang am
Topkapi.
Lange Zeit verfiel die Befestigungsanlage – die Bewohner
der Gecekondus benutzten sie als Steinbruch. In den letzten
Jahren des 20. Jahrhunderts wurde begonnen, sie wieder instand
zu setzen. Dennoch gibt es viele Stellen, an denen die
Landmauer als Schrottplatz, Unterkunft von Obdachlosen und
sogar als kleines Gemüseanbaufeld genutzt wird (siehe dazu
Fotos in der Bildergalerie).
Die Mauer beginnt im Norden direkt neben der heutigen
Autobahnbrücke über das Goldene Horn. Als bekanntes Tor der
Mauer gilt das
Belgrad-Tor. Auch bekannt ist das
Silivri-Tor und die
Sieben Türme Festung. Die ersten Mauerstücke
stammen von Herakleios (627), Leo V. (813) und Manuel I. Komnenos (1143–1180). Außerhalb, direkt an der Mauer steht der
Tekfur-Palast aus Ziegeln und Stein, ein dreistöckiger Anbau
des Blachernen-Palastes, im 13. und 14. Jh. n.Chr. Residenz
der byzantinischen Kaiser, der nach der Eroberung
Konstantinopels niedergerissen wurde. Etwas weiter südlich,
innerhalb der Mauern, befindet sich die Chora-Kirche.
Unmittelbar an der Mauer befindet sich auch die
Hadim Ibrahim Pascha Moschee. Am Marmarameer endet die etwa 6,5 Kilometer lange
Theodosianische Landmauer an der Festung Mermer Kule
(Marmorturm). Heute wird sie durch die Küstenstraße
abgetrennt.