Schicksal
Schicksal [qadr], Bestimmung

Aussprache: qadr
arabisch:
الْقَدْر
persisch: قدر
englisch: Destiny (Qadar)

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Das Schicksal ist das dem Menschen von Gott zugeteilte Geschehen. Es gehört zu den mit am meisten missverstandenen Begriffen im Islam.

Ein Muslim hat die Überzeugung, dass ALLAH alles zukünftige Geschehen weiß. Aber das Wissen Gottes ist nicht der Antrieb für die Handlung und daher auch nicht dafür verantwortlich. Vielmehr besitzt der Mensch in Rahmen der ihm gewährten Freiheit ein Maß an Eigenverantwortung, der er gerecht werden muss, indem er sich freiwillig in Ergebenheit [taslim] übt.

Darüber hinaus glaubt ein Muslim, dass nichts geschieht, was Gottes Willen nicht zulässt. Aber gleichzeitig ist jedes Geschehen eine Prüfung, in der es sich durch die innere Haltung zu bewähren gilt. Das Maß an Gottesehrfurcht [taqwa] und Dankbarkeit, mit der man den einzelnen Prüfungen begegnet sind Zeichen für die eigene Nähe zu Gott. Daher ist das Schicksal kein starres Gebilde sondern dynamisch mit möglichen Veränderungen unter anderem in der Nacht der Bestimmung [lailat-ul-qadr], über die wiederum Gott im Vorfeld bzw. immer weiß.

Gewaltherrscher der Umayyaden und Abbasiden wie auch anderer Dynastien haben versucht den Muslimen zu lehren, dass ihre Unrechtsherrschaft gottgewollt sei und daher es nicht zulässig sei, dagegen Widerstand zu leisten. Derartige Gedanken, die zumeist auf die Philosophie der Aschariyya zurück gehen, werden heutzutage unter anderem auch vom Wahhabismus verbreitet. Die Verantwortung des Menschen, gegenüber Unrecht und Missständen Widerstand zu leisten gehört zu seinem Verantwortungsbereich. Der Erfolg seiner Handlung liegt aber bei ALLAH.

Dementsprechend sieht ein Muslim in jedem Geschehen ein Zeichen und lehnt den Begriff "Zufall" ab, selbst wenn er nicht jedes Zeichen versteht.

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