.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Das Schicksal ist das dem
Menschen von Gott zugeteilte
Geschehen. Es gehört zu den mit am meisten missverstandenen
Begriffen im
Islam.
Ein
Muslim hat die Überzeugung, dass
ALLAH
alles zukünftige Geschehen weiß. Aber das Wissen
Gottes
ist nicht der Antrieb für die Handlung und daher auch nicht
dafür verantwortlich. Vielmehr besitzt der
Mensch in Rahmen
der ihm gewährten Freiheit ein Maß an Eigenverantwortung, der
er gerecht werden muss, indem er sich freiwillig in
Ergebenheit [taslim] übt.
Darüber hinaus glaubt ein
Muslim,
dass nichts geschieht, was
Gottes Willen nicht zulässt. Aber
gleichzeitig ist jedes Geschehen eine Prüfung, in der es sich
durch die innere Haltung zu bewähren gilt. Das Maß an
Gottesehrfurcht [taqwa] und
Dankbarkeit, mit der man den einzelnen Prüfungen begegnet
sind
Zeichen für die eigene Nähe zu
Gott.
Daher ist das Schicksal kein starres Gebilde sondern dynamisch
mit möglichen Veränderungen unter anderem in der
Nacht der Bestimmung [lailat-ul-qadr], über die wiederum
Gott
im Vorfeld bzw. immer weiß.
Gewaltherrscher der
Umayyaden und
Abbasiden wie auch anderer Dynastien haben versucht den
Muslimen zu lehren, dass ihre Unrechtsherrschaft
gottgewollt sei und daher es nicht zulässig sei, dagegen
Widerstand zu leisten. Derartige Gedanken, die zumeist auf die
Philosophie der
Aschariyya zurück gehen, werden heutzutage unter anderem auch vom
Wahhabismus verbreitet. Die Verantwortung des
Menschen, gegenüber Unrecht und Missständen Widerstand zu
leisten gehört zu seinem Verantwortungsbereich. Der Erfolg
seiner Handlung liegt aber bei
ALLAH.
Dementsprechend sieht ein
Muslim
in jedem Geschehen ein
Zeichen
und lehnt den Begriff "Zufall" ab, selbst wenn er nicht jedes
Zeichen
versteht.