Rudi Carrell Affäre
Rudi-Carrell-Affäre

Aussprache: ruudehan
arabisch:
رودهن
persisch:
رودهن
englisch: Rudehen

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Die Rudi Carell Affäre war eine der ersten schwere Beleidigungen aus Deutschland gegenüber der Islamischen Republik Iran, Imam Chomeini und Verhüllung [hidschab] tragenden Frauen und führte zu schweren diplomatischen Verstimmungen.

Am 15. Februar 1987 wurde in der Satiresendung „Rudis Tagesshow“ ein Beitrag gesendet, der von vielen Muslimen als schwere Beleidigung Imam Chomeinis angesehen wurde. Der Sendungsleiter Rudi Carell (1934-2006) verlas als vermeintlicher Nachrichtensprecher zu Bildern Imam Chomeinis mit Bezug auf den Jahrestag der Islamischen Revolution folgende Zeilen vor: „Diese Woche feierte man im Iran den achten Jahrestag der islamischen Revolution. Ayatollah Chomeini wird von der Bevölkerung gefeiert und mit Geschenken überhäuft“. Im Gegenschnitt wurde eine Bild-Montage gezeigt, die suggerierte, dass Imam Chomeini von Verhüllung [hidschab] tragenden weiblichen Anhängern mit BHs und Slips beworfen worden sei. Im nächsten Bild waren die angeblichen Hände Imam Chomeinis zu sehen, die in der zugeworfenen Damenunterwäsche wühlte.

Kurze Zeit nach der Sendung beschwerte sich Botschafter Muhammad Dschawad Salari beim verantwortlichen Sender WDR darüber, dass „das geistliche Oberhaupt aller Muslime“ zutiefst beleidigt und die religiösen Gefühle „nicht nur des iranischen Volkes, sondern von Muslimen in aller Welt“ verletzt worden sind. Am Tag darauf schlossen die Iraner ihre Generalkonsulate in Hamburg und Frankfurt, Iran-Air-Büros verkauften keine Flugtickets mehr und Geschäftsreisende mussten ihre Iran-Trips verschieben. Am folgenden Tag wurde dem stellvertretenden Botschafter Ruprecht Henatsch und dem Kulturattaché Günter Overfeld in Teheran mitgeteilt, sie müssten den Iran innerhalb von 48 Stunden verlassen. Das Goethe-Institut in Teheran wurde geschlossen. Vor der deutschen Botschaft in Teheran gab es Protestdemonstrationen.

Die Regierung im Iran verlangte eine offizielle Entschuldigung. Der folgte dann einige Tage später durch Rudi Carrell persönlich: „Wenn mein Gag mit dem Ajatollah Chomeini im Iran Verärgerung verursacht hat bedauere ich das sehr und möchte mich beim iranischen Volk entschuldigen“. Den Brief hatte er an Botschafter Muhammad Dschawad Salari geschickt.

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