.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Pylyp Stepanowitsch Orlyk war ein Anführer der Saporoscher
Kosaken und engster Mitarbeiter des ukrainischen
Kosaken-Hetmans Iwan Masepa. In der Ukraine wird er als
Patriot geehrt. Er nahm den
Islam
an.
Orlyk ist am 21.10.1672 in Wilejka bei Minsk vermutlich
als Abkömmling tschechischer Einwanderer geboren und wurde in
Kiew ausgebildet, nach 1700 stieg er zum Anführer der
Saporoscher auf. Seine Kosaken bildeten den Kern der Rebellion
Masepas, die jedoch 1709 in die katastrophale Niederlage bei
Poltawa mündete.
Während Masepa auf der Flucht fiel, entkam Orlyk zusammen
mit dem verbündeten König Karl XII. von Schweden ins
osmanische
Bender (heute Moldova). Seine Anhänger wählten ihn 1710 zum
Nachfolger Masepas, und der Schweden-König ernannte Orlyk im
Exil zum neuen Hetman der ukrainischen Kosaken. Orlyk
erarbeitete eine freiheitliche Verfassung für das Hetmanat –
eine der ersten ihrer Art in Europa.
Im daraufhin ausbrechenden Krieg der
Osmanen
mit Russland fiel Orlyk mit türkischer und krimtatarischer
Hilfe in die russische Ukraine ein. Den von Russlands Zar
Peter der Große bereits 1708 anstelle Masepas eingesetzten
Hetman Iwan Skoropadskyj konnte er zwar nicht vertreiben, die
seinen Soldaten unerwartet gelungene "Gefangennahme" des Zaren
auf dem Schlachtfeld am Pruth aber ermöglichte den
Osmanen
1711 n.Chr. einen vorteilhaften Frieden: Die Russen mussten
Lösegeld zahlen, den Hafen Asow zurückgeben, und zumindest die
Saporoscher Kosaken unterstellten ihr Gebiet den
Osmanen
bzw. dem Chan der Krimtataren. Orlyk nahm damals den
Islam
an.
Nach Karls Tod 1718 n.Chr. und bis zur Niederlage Schwedens
1721 reiste Orlyk erfolglos durch die Türkei, Polen,
Deutschland (Sachsen, Hannover usw.) Frankreich und Schweden,
um Verbündete für seine Ansprüche auf das gesamte ukrainische
Hetmanat zu gewinnen. Seit 1735 wurde ein neuer russisch-osmanischer
Krieg geführt, die Kosaken hatten erneut die Seiten
gewechselt, und die Österreicher hatten sich mit den Russen
gegen
Osmanen, Krimtataren und Orlyk verbündet. Mit Hilfe des
ebenfalls konvertierten französischen Generals
Claude Alexandre Bonneval konnten die
Osmanen
zwar Österreich besiegen und auf dem Balkan zurückdrängen,
doch im Frieden mit Russland musste das
Osmanische
Reich 1739 endgültig auf die Saporoscher Region und Asow
verzichten.
Seine Heimat sah Orlyk nicht mehr wieder, näher als
Bessarabien kam er der Ukraine 1734 nicht mehr. Er starb am
24. Mai 1742 in Jassy im türkischen Exil. Sein Sohn Grigori
machte als General Karriere in der französischen Armee und war
der Namensgeber für die Pariser Vorstadt Orly, in der heute
der internationale Flughafen Paris-Orly liegt.