.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.Nardschis Chatun
(auch Nargis geschrieben) war eine
byzantinische Prinzessin und es gilt im
Islam
als eine
wundersame Begebenheit, wie sie in das Leben des
Imam Hasan al-Askari (a.) trat und seine Ehefrau wurde.
Dadurch wurde sie die Mutter von
Imam
Mahdi (a.). Ihre Geschichte wird in einigen
Überlieferungen beschrieben.
Ali al-Naqi (a.), der Vater von
Imam Hasan al-Askari (a.), vertraute eine wichtige
Angelegenheit seinem Freund Baschar Ibn Sulaiman an: Zuerst
schrieb der Imam einen Brief in römischer Schrift und
signierte ihn mit seinem eigenen Siegel. Er legte den Brief in
eine rote Börse mit 220 Dinars und sagte daraufhin zu seinem
Freund: “Nimm dieses und gehe nach
Bagdad.
Gehe zu den Fähren am Fluss, wo die Schiffe von
Syrien
entladen werden. Wenn du entdeckst, dass die meisten Käufer
der Sklavinnen Abgesandte der
Abbasiden sind, und nur wenige jüngere
Araber
Handel treiben, dann halte den ganzen Tag Ausschau nach einem
Schiffsbesitzer namens Amr ibn Yazid. Warte ab, bis er ein
Sklavenmädchen anbietet, welches zwei seidene Gewänder zum
Schutze von Blicken und Berührungen der Käufer trägt. Sie wird
in der Sprache der
Byzantiner folgende Worte ausrufen: “Selbst wenn ihr den
Reichtum und Ruhm
Salomos (a.), dem Sohn
Davids
(a.) hättet, könntet ihr meine Zuneigung niemals erlangen,
deswegen seht euch vor und verschwendet nicht euer Geld“. Und
wenn ein Käufer sich ihr nähert, wird sie sagen: “Verflucht
sei der Mann, der auch nur meine Augenbraue entschleiert“. Ihr
Besitzer wird protestieren: “Was habe ich denn verbrochen, ich
muss dich doch verkaufen“. Dann wirst du hören, wie die
Sklavin antwortet: “Wozu diese Hast, lass mich meinen Käufer
selbst auswählen, so dass mein Herz ihn voller Vertrauen und
Dankbarkeit annimmt“. Dann musst Du hervortreten, oh Baschar,
und Amr Ibn Yazid mitteilen, dass du einen Brief, geschrieben
in römischen Buchstaben, von einem gewissen Edelmann bei dir
trägst, der die Freundlichkeit, Hochachtung und Freigiebigkeit
deines Herrn beschreibt. Du musst den Brief der Sklavin
überreichen, damit sie daraus den Charakter des Mannes
erkennen kann, der sie zu kaufen wünscht“.
Später berichtet Baschar: “Als ich diese Anweisungen
ausführte und dem Mädchen den Brief übergab, konnte sie ihre
Tränen beim Lesen nicht zurückhalten. Dann sagte sie zu Amr
ibn Yazid: “Verkaufe mich an den Schreiber dieses Briefes,
doch wenn du dich weigerst, werde ich mich selbst töten.“
Daraufhin verhandelte ich mit Amr über den Preis, bis wir uns
auf 220 Dinars, die mir mein Herr mitgegeben hatte, einigten.
Als ich das Geld bezahlt hatte und das Mädchen mir übergeben
wurde, folgte sie mir ohne Gegenwehr. Vielmehr war sie voller
Freude und Glück. In ihrer Überschwänglichkeit nahm sie den
Brief von
Ali al-Naqi (a.) aus ihrer Tasche und küsste ihn und
führte ihn über das ganze Gesicht und über ihren Körper. Ich
sagte ihr, dass ich erstaunt war über ihr Verhalten, zumal sie
den Schreiber des Briefes noch nicht kannte. Sie antwortete:
“Mögen die Nachkommen des Propheten deine Zweifel zerstreuen“.
Daraufhin erzählte sie mir folgendes von sich selbst: “Ich bin
eine Prinzessin und Enkelin des römischen Imperators. Meine
Mutter war ein Nachkomme des Jüngers Simon (Petrus), dem
Apostel und Nachfolger
Jesu
(a.). Mein Großvater, der Imperator, hatte vor, mich mit
seinem Neffen zu vermählen. Ich war 13 Jahre alt. Auf seinem
Schloss veranstaltete er einen Empfang mit 300 Mönchen und
Eremiten, 700 Adligen sowie 4000 Würdenträgern der Armee und
des Landadels. Er ließ einen besonderen Thron errichten,
welcher mit Juwelen besetzt war. Der Thron stand im Saal des
Schlosses und 40 Stufen führten zu ihm hinauf. Auf den Thron
hatte der Imperator seinen Neffen gesetzt, und um den Thron
herum standen Götzenbilder. Christliche Geistliche waren
anwesend, um ihm Ehre zu erweisen. Sie öffneten die Bibel,
worauf die Stützen des Thrones nachgaben und alle Statuen
zusammenstürzten. Auch mein Cousin stürzte mit seinem Thron
herunter und wurde ohnmächtig. Alle die hohen Würdenträger und
der Adel wurden von Furcht überwältigt und sagten: “Oh König,
bewahre uns vor dem Erlebnis dieses Tages, der unter einem
schlechten Zeichen steht, denn derartige Ereignisse sind
Beweise vom Niedergang und Verschwinden des Christentums!“
Daraufhin wurde mein Großvater außerordentlich zornig und
befahl, dass die Stützen des Thrones erneut befestigt werden
sollten. Die Statuen sollten aufgerichtet und mein Cousin
erneut gestärkt werden für seine Vermählung. Abermals jedoch
passierte das gleiche, und dieses Mal waren die Menschen so
von Panik erfasst, dass sie in alle Richtungen flohen. Mein
Großvater stürzte auch zu Boden und war so traurig und voller
Kummer, dass er aufstand und sich in seine Gemächer zurückzog.
Die Nacht darauf hatte ich einen Traum, in dem Jesus (~)
mit seinen Jüngern an dem Ort erschien, an dem der Thron
errichtet gewesen war. Dort errichteten sie eine Kanzel voller
Licht. Darauf kamen
Prophet Muhammad (s.) und sein Nachfolger
Imam Ali (a.) und alle aus seiner
Ahl-ul-Bait (a.) in das Schloss.
Jesus
(a.) trat hervor um
Prophet Muhammad (s.) zu umarmen.
Prophet Muhammad (s.) sprach: “O Geist Gottes, ich kam um
die Tochter deines Nachfolgers Simon für meinen Sohn
Hasan al-Askari (a.) zu ersuchen“. Jesus sah zu Simon,
welcher unter den Jüngern war und sprach: “Du wirst gerühmt
und geehrt durch die Gnade, deinen Nachkommen mit derjenigen
der Familie des
Prophet Muhammad (s.) zu vereinigen“. Darauf gab Simon
seine Zustimmung und alle stiegen auf die Kanzel voller Licht,
während
Prophet Muhammad (s.) die Heiratszeremonie vollzog. Nach
dem Traum, als ich aufwachte hatte ich Angst, und beschloss
die Geschichte, die ich gesehen hatte nicht weiterzuerzählen,
in der Furcht, mein Vater oder Bruder könnte mich töten.
Während ich das Geheimnis wahrte, fand die Liebe zu
Hasan al-Askari (a.) ihren Platz in meinem Herzen und
zwang mich dazu, das Trinken von Wein aufzugeben und ich
verlor meinen Appetit. Deswegen wurde ich dünn und krank. Mein
Vater konsultierte jeden Arzt der Stadt vergebens. Am Ende
sagte er zu mir: “Oh du die das Licht der Erde sah, gibt es
irgendeinen Wunsch in deinem Herzen den ich erfüllen kann?“.
Ich antwortete: “Die Tore der Freude sind verschlossen für
mich, doch vielleicht, wenn du die moslemischen Gefangenen
frei gibst, ist es möglich, dass
Jesus
(a.) und seine Mutter
Maria
(a.) mir helfen“. Mein Vater erfüllte meinen Wunsch,
und danach aß ich ein wenig und fühlte mich besser. Einige
Tage vergingen, als ich eine neue Erscheinung hatte in der
Fatima (a.) und
Maria
(a.) zu mir kamen und mir sagten, dass Imam
Hasan al-Askari (a.) mich nicht ehelichen könne, bevor ich
Muslima geworden war und bezeugt hätte, “Es gibt keinen
Gott außer Allah und Muhammad ist der Gesandte Gottes“. Dieses
akzeptierte ich und daraufhin sah ich
Hasan al-Askari (a.) jede Nacht in einer Erscheinung.“
“Aber wie kam es, dass du unter die Gefangenen gefallen
bist?“ fragte Baschar sie. Sie antwortete: “Der Imam erzählte
mir, dass mein Vater einen Feldzug gegen
Muslime plante und forderte mich auf, mich selbst und
einige meiner Mädchen zu verkleiden und es so einzurichten,
dass wir mit der Armee losziehen konnten. Ich tat dies und vor
einiger Zeit nahmen uns einige der moslemischen Kämpfer
gefangen und jetzt siehst du, was daraus geworden ist.“
Bashar überliefert weiter, dass als er mit Nardschis Chatun
die Stadt
Sammara erreichten, sie zu Imam
Ali al-Naqi (a.) gingen , der sie freudig empfing. Der
Imam fragte das Mädchen ob sie lieber 10000 Dinars oder ein
Stück gute Nachricht haben wolle. Als sie letzteres wählte,
wurde ihr mitgeteilt, dass sie seinen Sohn
Hasan heiraten könne, wie sie es in ihren Träumen
gesehen hatte und dass sie die Mutter desjenigen werden würde,
der die Regierung der Gerechtigkeit auf Erden veranlassen
würde. Sie wurde daraufhin zu Imam
Ali al-Naqis (a.) Schwester Fatima gebracht, die sie in die
Regeln des
Islam
einwies.
Einige Zeit nach der Heirat wurde sie schwanger, ohne es zu
bemerken. Bis kurz vor der Geburt konnten bei ihr keinerlei Anzeichen einer Schwangerschaft festgestellt
werden. Sie wurde auch verglichen mit der Mutter des
Moses
(a.) und das Baby mit
Moses
(a.), der auch heimlich, ohne irgendwelche Anzeichen und
Symbole geboren wurde. Nur die Tante
Imam Hasan al-Askari (a.),
Hakima Chatun war bei der Geburt
anwesend. In der Morgendämmerung des 15.
Schaban 255
n.d.H. wurden erst
Zeichen der Schwangerschaft bei Nardschis sichtbar. Plötzlich
wurde sie von Licht umhüllt. Nach einiger Zeit
sah Hakima das Baby
Imam
Mahdi (a.), welches bereits
Lobpreisungen ausrief.
Nardschis Chatun starb in
Sammara und ist im
Askari-Mausoleum beigesetzt.
Es gibt ergänzende
Überlieferungen, die besagen, dass sie sich als "Malika"
vorgestellt habe, als sie auf dem Sklavenmarkt verkauft worden
ist und erst nach dem Kauf bzw. nach der Vermählung mit dem
Namen Nardschis angesprochen worden ist.
Vermählung von
Imam Hasan al-Askari (a.) mit Nardschis Chatun (gemalt von
Ruhulamin)