Mustafa Ali
  Mustafa Ali

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??? - 1008 n.d.H.
1541 -  1600 n.Chr.

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Mustafa Ali aus Gelibolu - daher oft als Gelibolu'lu Mustafa Ali bekannt, war einer der herausragenden Literaten seiner Zeit unter den Osmanen. Er sverfasste zahlreiche Werke im Bereich Geschichte, Literaturwissenschaft und Soziales.

Mustafa Ali wurde am 25.4.154 in Gelibolu als Sohn eines gebildeten Händlers geboren. Mit sechs Jahren kam er in die Grundschule. Sein erster Lehrer war Habib-i Hamidi. Er erhielt als Zehnjähriger Unterricht in Arabisch druch den arabischen Dichters Muyiddin und Persisch durch Sururi, der als ein großer Experte der persischen Sprache und Literatur angesehen wurde. Von Sururi bekam er auch eine fundierte Ausbildung im Islam. Als 15jähriger hatte seine dichterischen Tätigkeiten konkrete Formen angenommen, zumal er durch seinen Vater in dichterische Kreise eingeführt worden war. und er gab sich selbst den Dichternamen "Çemi" - "der Hoffnungsvolle". Er wechselte später aber zu "Ali".

Für ein höheres Studium wurde er 1556 nach Istanbul gesendet. Er vervollständige seine Ausbildung in den Madrasas: Rüstempascha, Haseki und Selimiye. Mit zwanzig hatte er seine Ausbildung abgeschlossen. Er bemühte sich anschließend vergeblich in der Residenz um eine Anstellung. Sein Jugendwerk Mihr-u-mah, eine romantische Dichtung, gilt als sein literarischer Erstlingswerk, welches er dem Thronfolger Selim II. höchstwahrscheinlich in Konya überreicht hat. Selim II. war von ihm angetan und empfahl ihm die bürokratische Laufbahn gegen eine literarische einzutauschen.

Bis 1562 hält er sich am Hofe Selims II. in Kühtaya auf und verfasst dort ein mystisches Werk namens Tuhfetü l-uaschschak. Er beschreibt in seinem späten Hauptwerk Künhü’l-ahbar, im 4.Abschnitt bei der Chronologie der Sultane unter Selims II. Kapitel, dass er in Kühtaya als Sekretär aufgenommen wurde und die Gefährten am Tische Selims vor allem Dichter waren. Der frühere Erzieher Selim’s Lala Mustafa Pascha nahm Mustafa Ali schließlich 1562 als Privatsekretär auf. 28 Jahre blieb er mit diesem einflussreichen Politiker in engem Kontakt.

1562 erhielt Lala Mustafa Pascha das Beylerbey-Amt von Palästina und Mustafa Ali ging mit nach Aleppo und Damaskus. Er lernte dort Kinalizade Ali Tschelebi, den Verfasser des berühmten Fürstenspiegeles Ahlak-i-Ala-i, kennen, und durch dessen förderlichen Einfluss wendete er sich vermehrt der Prosa zu. Auch lernte er von seinem neuen Vorbild krisches wissenschaftliches Arbeiten, da dessen Grundsatz: „Wahre Freundschaft heißt, auf das Werk des Freundes mit den Augen eines Feindes zu sehen.“ gelautet hatte. Noch während Mustafa Ali in Damaskus weilt, beendet er seinen ersten Divan mit einer Vielzahl an Kassiden und Ghaselen. Er lässt diese Arbeit zwar von seinem Bruder Mehmet, dem Künstler der Kalligraphie, in eine sehr schöne Form bringen, bemüht sich aber nicht sonderlich weiter, das Werk in Umlauf zu bringen.

Im Laufe der Zeit machte er sich mit seinen Gedichten auch viele Feinde zumal die Schärfe seiner Zunge, die in fast allen seinen Werken hervorsticht, sich gegen viele Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft richtete. So hatte er auch Zeit seines Lebens nicht den beruflichen Erfolg, weder literarisch noch amtsdienstlich, den er erhofft hatte. Das dies zu seiner Verbitterung und somit zu einer Zunahme seiner Zynik geführt hat, wird in seinen Texten offensichtlich. Auch wurde ihm seine enge Beziehung zu Lala Mustafa Pascha bei dessen Machtkampf, um Großwesir zu werden, zum Nachteil. Zwischen 1567 und 1568 schreibt er sein 66 Seiten umfassendes Werk Nadirül-Ma'arib. Darin Beschreibt er den Konflikt der Prinzen Selims II. und dessen Bruder Bayezid.

Aus Mustafa Ali Werken werden die Intrigen am Hof und die besonderen politischen Feindschaften deutlich. Später versuchte er sich am Hof des Sultanssohnes Murad in Manisa. Er blieb dort bis in den Sommer 1569 n.Chr., wo er gleich mehrere Werke verfasste. Anschließend zurück in Istanbul fand er keinen Zugang zum Hof. Über spätere seine sieben Jahre in Bosnien ist nur sehr wenig bekannt.

auch an mehreren Feldzügen nahm er teil. Am 24.9.982 n.d.H. (7.1.1575 n.Chr.) verfasste er vom Lager des Ferhad Beg aus einen Bericht an den Hof über die von Graf Herbart v. Auersberg zugefügten Niederlage. Seine Tätigkeiten umfasste vor allem den offiziellen Briefverkehr Ferhad Begs mit dem Hof. Doch fing er anlässlich der Thronbesteigung Murat III. am 8.9.982  n.d.H. (22.12.1574) wieder mit der Dichtung an, schloss eilends seinen zweiten Diwan namens Varidatü l-Enka mit der Hinzufügung einiger Preisungen Murats III. ab und widmete diesen ihm.

Er fuhr in der Hoffnung, am neuen Hof arbeiten zu können, selbst nach Istanbul um weitere Preisungen zu überreichen, doch hatte er keinen Erfolg. So kehrte er nach Bosnien zurück. Sieben Jahre befand sich ‘Àlî in Bosnien, heiratete dort, hatte ein gutes Einkommen und 1576 wurde sein Sohn Fadhlullah geboren.

Nachdem er im Auftrag des Sultans eine Übersetzung einer Sufi-Hagiographie verfasst hatte und keine Antwort oder Bezahlung erhielt, sendete er einen Brief mit der Angabe seiner besonderen Persischkenntnisse, und bat um finanzielle Unterstützung, da der Persien-Georgienfeldzug näher rücke und er seine militärische Ausrüstung hierfür vorbereiten wollte. Kurz darauf wurde er zum Sekretär der Pesienfeldzugsleitung ernannt. Bei allen seinen Feldzügen sammelte er Informationen der Region und der Gegner und schrieb diese nieder, was für die Nachwelt ein wertvoller historischer Schatz ist.

Seien späteren Jahre sind von vielen Misserfolgen und niederen Arbeiten gekennzeichnet. Im Frühjahr 1582 erhält er den Auftrag vom Hof ein Glückwunschschreiben anlässlich des Beschneidungsfestes des Prinzen Mehmed zu verfassen. Die Feierlichkeiten währten zwei Monate. Im Februar 1588 erhält er für ein Jahr ein Amt in Sivas. Im Frühjahr 1589 kehrt er nach Istanbul zurück und erlebt den Beglerbeg-Aufstand der Janitscharen.

Ab ca. 1590 wird aus seinen Schriften deutlich, dass er zu der Überzeugung gelangt ist, dass der Sufismus einen wesentlicher Anteil am religiösem Leben eines Muslim haben sollte. Im Winter 1591 beginnt er sein monumentales Geschichtswerk Künhü’la Ahbar. Es stellt eine Universalgeschichte mit Schwerpunkt Geschichte der Osmanen dar. Er spannt einen zeitlichen Bogen von den Anfängen der Schöpfung der Welt über die Propheten bis zu den Egri-Kriegszug der Osmanen um 1596. Als Besonderheit des Werkes gelten vor allem die detaillierten Angabe der wichtigen Persönlichkeiten des Reiches, und seine direkten Erfahrungen rund um den Hof und auf dem Kriegsschauplätzen seiner Zeit.

Im Frühjahr 1593 zieht er sich in seine Heimatstadt Gelibolu zurück um dann doch noch einmal nachIstanbul zu kommen. Er verfasst für Murat III. kleine Arbeiten über Numerologie und Astrologie. Der Thronfolger Mehmed III. erhält die üblichen Glückwunschschreiben und Oden, die beim Thronfolger gut ankommen. Mustafa Ali nutzte die Gunst der Stunde und bat um den Posten des Finanzdirektors von Ägypten. Er wird aber nur nach Amasya und dann nach Kayseri entsandt. 1599 erhält er den Posten des Sancakbey von Dschidda und verlässt im Juli Istanbul. ER begibt sich zunächst nach Kairo, wo er fünf Monate bleibt. Vor Amtsantritt in Dschida vollzieht er die Pilgerfahrt [hadsch]. Dabei erkrankt er und kehrt geschwächt nach Dschidda zurück. Dort stirbt er Anfang 1008 n.d.H. (1600 n.Chr.).

Zu seinen Werken gehören auch Auslegungen [tafsir].

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