Mir Sayyid Hamdani
Mir Sayyid Ali Hamdani

Aussprache: miyr sayyid aliy hamdaaniy
arabisch: میر سید علی همدانی
persisch: میر سید علی همدانی
englisch: 
Mir Saiyed Ali Hamdani

714 - 786 n.d.H.
1314 - 1385 n.Chr.

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Mir Sayyid Ali Hamdani (oder Hamadani) war ein bekannter schiitischer Mystiker und Mitglied des Ordens [tariqa] der Kubrawiyya.

Er stammte aus einer vornehmen iranischen Familie aus Hamadan und genoss während seiner Jugend eine Erziehung, die auf den Lehren der Sufis basierte. Später bereiste er die östlichen islamischen Gebiete bis nach Ceylon und erreichte 1371 n.Chr. Kaschmir. Er traf dort mit einer Gefolgschaft von 700 Anhängern ein. Da die Bevölkerung des Gebietes erst kurz zuvor den Islam angenommen hatte, trug Hamadani weitgehend zur Grundlagenlehre in der Region bei.

Er hatte eine hohe Stellung unter den Sufis in Indien im 14. Jh. n.Chr. und großen Erfolg als Prediger in der Region Kaschmir, weshalb er dort "Amir-i-Kabir" genannt wurde, was "Großer Befehlshaber" bedeutet.

Mir Sayyid Ali Hamdani besaß eine lebhafte und eindrucksvolle Persönlichkeit. Bei einer Tour von seinem Geburtsort Hamadan nach Kaschmir über die Städte Zentralasiens wurde er von einer großen Anzahl von Menschen begleitet. Er begeisterte Mengen durch seine Bescheidenheit und Aufrichtigkeit.

Hamadani besaß eine religiöse und eine mystische Seite. Seine religiöse Seite tritt vor allem in seinem Werk Zachirat-ul Muluk und seine mystische in seinen anderen Werken zum Vorschein. Hamadani hat nicht nur der Allgemeinheit den Islam vorgestellt, sondern auch die Regierenden belehrt und sie gemahnt, sich nach besten Kräften um die Beseitigung der Probleme der Bevölkerung und die Erwiderung deren Bedürfnisse zu bemühen. Er sah darin für die Herrscher und Befehlshaber eine Pflicht, die noch höher zu werten sei als Gottesdienste wie das Ritualgebet und Fasten [saum].

Hamadani verfasste verschiedene Kommentare zu religiösen und mystischen Werken, darunter ein Kommentar zu Ibn Arabis Fusus al-Hikam. Darüber hinaus schrieb er selber zahlreiche Werke auf Arabisch und Persisch.

Zu seinen werken gehören:

bullet Zachirat-ul Muluk (eine Anleitung für Könige und Machthaber, in dem er betont hat, dass weltlicher Ruhm täusche und Güte gegenüber Menschen das essenzielle Prinzip einer guten Führung sei
bulletScharhi-Asma al-Husana
bulletAsrar al-Nuqtata
bulletAl Muwaddatu fil qurba wa Ahl-ul-Aba
bulletRausat al-Firdaus
bulletManazil al-Salikin
bulletFi Ulema-i-Din
bulletRisalat al-Awrad
bulletFi Fazlil Faqr wa Halatil Fuqara
bulletSifat al-Fuqara
bulletA l-lnsan al-Kamil (eine vierseitige Abhandlung über den vollkommenen Menschen [al-Insan al-Kamil], dessen Manuskript in der Universität Leiden liegt
bulletAl Nasich wal Mansuch fi al-Quran Madschid
bulletFi Chasi Ahl al-Batin
bulletRisalat al-Tauba
bulletArba'in fi Fazail Amir al-Muminin
bulletMasharib al-Azwaq
bulletAwrad-i-Fathiya
bulletSirat al-Talibin
bulletMirat al-Talibin
bulletMaktubat-i-Amiriya
bulletRisalah-i-Akiliyah
bulletRisalah-i-Salah-i-Bahram Schahiya
bulletRisalah-i-Muchlaka
bulletWaridat-i-Amiriyah
bulletRisalah-i-Dah Qaidah
bulletChihil Muqam
bulletRisalah-i-Manamiya
bulletRisalah-i-lslah-i-Hamadania
bulletRisalah-i-Itiqadiyah
bulletRisalah-i-Masiyat
bulletRisalat-i-Haqiqat-i-Iman
bulletRisalat-i-Muschkil-i-Hal
bulletRisalat-i-Haq al-Yaqin
bulletRisalat-i-Darvischiya
bulletAdab al-Muridin
bulletAdab-i-Nuriya
bulletAdab-i-Awrad-i-Fathiya
bulletRisala-i-Munadschat
bulletAdab-i-Safrah

Weitere über 180 Werke werden zwar zitiert, liegen aber nicht mehr vor. Die bestehenden wissenschaftlichen Schriften liegen meist nur als Manuskript vor und wurden bis auf wenige nicht veröffentlicht, wodurch sie der Forschung unzugänglich bleiben. Unterdessen ist Henry Corbin der Überzeugung, dass Hamadani einen neuen Weg in der Philosophie eingeschlagen hat und ein Philosoph viel aus seinen Werken hätte schöpfen können, falls sie gedruckt werden würden.

Sein Schüler Nur ud-Din Dschafar verfasste seine Biographie unter dem Titel Chulasat-ul-Manaqib.

Am Schah-I-Hamadan Institute of islamic Studies an der Universität von Kaschmir wurde im Jahr 2009 n.Chr. ein Dissertation von Mohamma Umra Farooq vorgelegt mit dem Titel "Mir Sayyid Ali Hamadani's Dhakiratul Mulul", in dem sich der Autor intensiv mit dem Werk von Hamadani beschäftigt.

Sein Mausoleum wird in Kulob im heutigen Tadschikistan verehrt. Ein angeschlossenes Museum zeigt seine Handschriften. Sein Portrait ist einer tadschikischen Banknote abgebildet (siehe Foto oben).

Ein weiterer Ort, der das Grab für sich beansprucht, befindet sich in Srinagar, die Grabmoschee liegt oberhalb eines hinduistischen Ritualplatzes.

Nach dem Ableben Hamadanis verlor die Kubrawiyya an Einfluss auf dem indischen Subkontinent und wurde im Laufe der Zeit von der Chishtiyya, Suhrawardiyya, Qadiriyya und ab dem 17. Jh. durch den Naqschibandi-Orden verdrängt.

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