Krak des Chevaliers
  Krak des Chevaliers

Aussprache: qal-at-ul-husn
arabisch:
قلعة الحصن , حصن الأكراد
persisch:
دژ کردان
englisch:
Crac des Chevaliers

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Der Krac des Chevaliers (Qalal al-Husn) ist eine Burg in heutigen Syrien, deren noch bestehenden Bauteile überwiegend aus der Zeit der Kreuzzüge stammen. Sie ist Bestandteil des Weltkulturerbes der UNESCO. Sie liegt 65 km westlich von Homs an der Grenze zum Libanon.

Der Name Crac soll dem Altsyrischen entstammen und bedeutet „Festung“. Die Burg steht auf einem Ausläufer des Alawitengebirges und beherrscht das Tal zwischen diesem und dem Libanongebirge. Die Festung diente vor allem zur militärische Sicherung der Region.

Die erste historisch greifbare Befestigung wurde 1031 n.Chr. durch den Emir von Homs auf dem Berg errichtet. Sie hatte den Namen Hisn al-Akrad (Brug der Kurden). 1099 n.Chr. führte der Kreuzritter Raimund von Toulouse den ersten Kreuzzug nach Jerusalem. Auf dem Wege dahin besetzte er die Burg und hielt sich zehn Tage darin auf. Wenige Jahre später kehrte Bertrand von Saint-Gilles in die Gegend zurück, konnte die Burg aber nicht erobern. Hisn al-Akrad wurde erst 1110 n.Chr. durch den normannischen Heerführer Tankred von Tiberias erobert.

Als Bertrand von Saint-Gilles 1112 n.Chr. starb, übernahm Tankred von Tiberias die Vormundschaft über dessen minderjährigen Sohn Pons. Tankred fasste einen Teil der eroberten Gebiete zur Grafschaft Tripolis zusammen und trat diese an Pons ab. Hisn al-Akrad gehörte seither zur Grafschaft Tripolis. Der Sohn Pons’, Graf Raimund von Tripolis, konnte den Erhalt der Burg und deren Garnison nicht mehr finanzieren, weshalb er die Burg 1142 n.Chr. an den Johanniterorden abtrat.

Zwei Erdbeben, die 1157 und 1170 schwere Zerstörungen anrichteten, waren der Anlass für umfangreiche Bauarbeiten an der Burg ab 1170. Nach den Beben soll  kein Stein mehr auf dem anderen gestanden haben. Der Neubau bestand im Wesentlichen aus dem Hauptturm, der Kapelle, dem Torbau und der mit umlaufender Halle versehenen Ringmauer. Drei wenig vorspringende Mauertürme verstärkten die Anlage. Im Nordwesten ragte der Latrinenturm aus der Mauerlinie hervor. Er war in die Zwingermauer eingebunden, die wahrscheinlich die gesamte Burg umschloss. Im Osten existierte eine Vorburg. Als eine große Besonderheit für eine Höhenburg in einem so wasserarmen Land verfügte die Burg an der Süd-, West- und Nordseite über einen Wassergraben, dessen Rest das noch heute an der Südseite vorhandene Wasserreservoir ist.

1188 n.Chr. belagerte Sultan Saladin auf seinem Feldzug nach Nordsyrien die Burg einen Monat lang ohne Erfolg. Nach abermaligen Erdbebenschäden 1201/02 wurde die Burg umfassend ausgebaut. Die Südseite der Kernburg erhielt eine außergewöhnlich starke Befestigung. Der Bau der mit den Halbrundtürmen versehenen äußeren Zwingermauer erfolgte um 1250 n.Chr. Im Inneren der Kernburg entstand – ebenfalls in der Mitte des 13. Jh. – der Saalbau. In der ersten Hälfte des 13. Jh. stand die Johanniterherrschaft um Crac des Chevaliers auf dem Höhepunkt. Das findet seinen Ausdruck im aufwändigen Ausbau der Hauptfestung. Sie diente in dieser Zeit häufig als militärische Operationsbasis.

1267 n.Chr. griff Sultan Baibars erstmals den Crac des Chevaliers an und eroberte drei Burgen und 16 feste Türme in der Umgebung. 1271 kam es zu einer Belagerung der Burg, an der sich der Sultan ab dem 21. Februar persönlich beteiligte. Durch Beschuss wurde ein Turm an der Südwestecke und das heute nicht mehr vorhandene Vorwerk beschädigt. Das Vorwerk und eine Befestigungsanlage vor dem Osttor wurden durch das Heer des Sultans am 22. März eingenommen. Durch Unterminierung brachte es den Südwestturm des Zwingers zum Einsturz, und die Mamluken stürmten am 31. März den Zwinger. Die Johanniter zogen sich in die Kernburg zurück. Am 8. April 1271 ergaben sie sich gegen Zusicherung des freien Abzugs, den sie auch erhielten.

Die Schäden der Belagerung wurden schnell beseitigt. Insbesondere an der südlichen Zwingermauer wurden beide Rundtürme neu gebaut. Das Osttor wurde neu verkleidet und erhöht, die Zugangsrampe überwölbt. Sultan Qalawun ließ schließlich 1285 an der Südseite der Außenmauer einen quadratischen Turm errichten. Die Festung wurde bis zum Anfang des 19. Jh. n.Chr. militärisch genutzt. Ende des 19. Jahrhunderts bauten sich Einheimische ein kleines Dorf in die Anlage.

Der Krac des Chevaliers gilt als besonderes Symbol der Kreuzritterzeit. Sie gilt als die größte und noch lange nach der Vertreibung der Kreuzritter aus Jerusalem gehaltene Burg. Sie wurde von einem Teil der Kreuzritter insgesamt 162 Jahre gehalten und musste dann doch aufgegeben werden.

1927 erwarb Frankreich, damals durch den Völkerbund als Mandatsmacht in Syrien eingesetzt, die Burg. In dem Gefühl, Nachfolger der Kreuzritter zu sein, wurde die Burg als Symbol dieser Zeit und des vermeintlichen Siegs der Westlichen Welt über die Muslim saniert und rekonstruiert, das Dorf und andere spätere Einbauten entfernt. Nachdem das französische Mandat über Syrien nach nur zwei Jahrzehnten wieder aufgegeben werden musste, gab Frankreich 1947 auch die Burg gezwungenermaßen wieder an Syrien zurück. So spiegelt die kurze Episode des Besitzerwechsels der Burg als Museum die historische Zeit der Kreuzritter wieder, die letztendlich auch gehen mussten.

Während in der Westlichen Welt jene Burg als Symbol dafür gewertet wird, wie lange Kreuzritter in der Region verbleiben konnten, wird es in der muslimischen Welt als Symbol dafür gewertet, dass jeder gewaltsame Eindringlich früher oder später vertrieben wird. Aufgrund ihrer besonderen Symbolkraft, Ausstrahlung und Größe wurde die Burg in die Liste des Weltkulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen.

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