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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Kalbiten waren eine
muslimische Dynastie auf Sizilien, die von 948 bis 1053
n.Chr. herrschte.
Im Rahmen innerbyzantinischer Auseinandersetzungen landeten
827 die
Aghlabiden aus
Ifriqiya mit ca. 10.000 Mann unter Asad ibn al-Furat bei
Marsala auf Sizilien. Da der Angriff auf Syrakus scheiterte
begann die lang andauernde Eroberung der Insel. So wurde
Agrigent 829 n.Chr. erobert und Palermo 831 n.Chr. und zur
neuen Hauptstadt erklärt. Syrakus fiel 878 und erst 902 wurde
mit Taormina der letzte byzantinische Stützpunkt erobert.
Gleichzeitig fanden ausgedehnte Feldzüge durch weite Teile
Süditaliens statt, wobei in Tarent und Bari eigene Emirate
gegründet wurden. Während dieser Zeit fanden unter den
Herrschern ständig Machtkämpfe um die Herrschaft statt.
Nominell unterstand die Insel der Herrschaft der
Aghlabiden und später der
Fatimiden.
Die Fatimiden setzten nach der Niederschlagung eines
Aufstand Hassan al-Kalbi (948–964) als Emir in Sizilien ein.
Diesem gelang es seine Herrschaft zu stabilisieren, eine
Dynastie zu begründen und byzantinische Angriffe abzuwehren.
Die Dynastie wurde nach ihm benannt.
Auch unter den Kalbiten wurden die Feldzüge nach Italien
bis zu Beginn des 11. Jh.n.Chr. fortgesetzt, wobei 982 ein
deutsches Heer unter Otto II. bei Crotone in Kalabrien
geschlagen wurde. Mit Yusuf al-Kalbi (990–998) begann der
Niedergang der Dynastie, da er die Regierung seinen Söhnen
überlassen musste und die
Ziriden aus
Ifriqiya in Sizilien intervenierten. Unter al-Akhal
(1017–1037) verschärften sich die innerfamiliären
Auseinandersetzungen, wobei sich die Parteien mit Byzanz bzw.
den
Ziriden verbündeten. Auch wenn diese sich auf Sizilien
nicht dauerhaft festsetzen konnten, zerfiel unter Hasan
as-Samsam (1040–1053) die Insel in mehrere kleine
Fürstentümer. Nach dem Aussterben der Kalbiten 1053 landeten
1061 die süditalienischen Normannen unter Roger I. auf
Sizilien und begannen mit der Eroberung der Insel, die 1091
abgeschlossen wurde.
Unter den Kalbiten war Sizilien mit Palermo ein bedeutendes
wirtschaftliches Zentrum der Mittelmeerwelt und ein Zentrum
des
Islam in Italien. So führten die
Muslim
Zitronen, Bitterorangen und Zuckerrohr sowie von Baumwolle und
Maulbeerbäumen für die Seidenraupenzucht ein und bauten die
Bewässerungsanlagen für die Landwirtschaft aus. Auch hatte
Sizilien als Drehscheibe für den Handel zwischen dem Nahen
Osten, Nordafrika und den italienischen Seerepubliken wie
Amalfi, Pisa und Genua große Bedeutung.
Herrscher der Kalbiten