Juan de Torquemada
Juan de Torquemada

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Juan de Torquemada

1388 - 26.9.1468 n.Chr.

Bild: Darstellung aus Schilderungen; aus Lucas Alemans Historia de la Republica Mexicana (1860)

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Juan de Torquemada oder Johannes de Turrecremata war ein spanischer Theologe des 15. Jahrhunderts, der sich besonders durch seine eindrücklich geschlossene Kirchenlehre, in der er für die absolute Oberhoheit des Papstes über Konzile und Fürsten eintritt, einen Namen gemacht hat. In seinem Einsatz gegen den Islam verfasste er im Auftrag des Papstes ein Traktat über die angeblichen Irrlehren des Islam.

Torquemada wurde 1388 in Valladolid in ein kastilisches Adelsgeschlecht geboren. Nach seinem Studium in Salamanca und Paris erhielt er 1425 seinen Magister der Theologie. Als Ordensdelegierter und Gesandter des Königs von Kastilien, Juan II., ging er zum Basler Konzil. Als "Gegenspieler" von Juan de Segovia trat er für die Oberhoheit des Papstes über das Konzil ein. Dafür wurde er 1434 durch Papst Eugen IV. zum magister santa palatii eingesetzt und 1439 mit der Bezeichnung defensor fidei geehrt. Er vertrat den Papst auch in Kastilien, auf dem Reichstag zu Nürnberg im Jahre 1438, in Mainz 1439 und auf der Klerusversammlung in Bourges 1440. 1439 wurde er zum Kardinal ernannt. Zum Kardinalbischof von Tusculum (Frascati) wurde er 1455, zwischen 1460 und 1463 dann auch von Palestrina (als Juan V.), ab 1463 bis zu seinem Tod 1468 schließlich zum Kardinalbischof von Sabina (als Juan VI.) und Albano (als Juan III.).

Die Abtei Subiaco, die er schon 1455 übernommen hatte, reformierte er in wenigen Jahren nach seinen Vorstellungen zur Kommende. Unter den folgenden Päpsten Nikolaus V. und Pius II. tat Torquemada sich besonders als Widersacher des Islam hervor. Papst Pius II. trommelte zum Kreuzzug gegen die "Sekte" Muhammads (s.) und beauftragte Torquemada mit der Abfassung eines antiislamischen Traktats.  Nach nur viermonatigem Studium einschlägiger antiislamischer Literatur erstellte Torquemada (ca. 1459 n.Chr.) ein Traktat der 40 wichtigsten angeblichen Irrlehren (Tractatus contra principales errores perfidi Machometi) samt angeblicher Widerlegung:

Kap. 1-6: Einleitung

1.-3. Muhammad als falscher Prophet
4. Der Islam ist keine eigenständige Religion, sondern ein Konglomerat von Häresien
5. Methodische Grundlagen: Schrift- und Vernunftbeweis
6. Übersicht über die Hauptirrlehren

Kap. 7-47: Die 40 Hauptirrlehren

7-13. Irrlehren 1-7: Irrtümer über Trinität und Christologie
14. Irrlehre 8: Schriftverfälschung durch Juden und Christen
15-17. Irrlehren 9-11: Gottesbild, Prädestination
18. Irrlehre 12: Beschneidung
19-20. Irrlehre 13-14: Bilder- und Heiligenverehrung
21-22. Irrlehren 15-16: Heilsinklusivität vs. -exklusivität
23-28. Irrlehren 17-22: Engel und Dämonen

29-30. Irrlehren 23-24: Seelenlehre
31-32. Irrlehren 25-26: Kosmologie
33-36. Irrlehren 27-30: Ehe, Scheidung, Sexualität
37-38. Irrlehren 31-32: Paradies
39. Einschub: Antwort auf einige Argumente Muhammads
40. Irrlehre 33: Weinverbot
41. Irrlehre 34: Verhältnis der Schöpfung zu Gott
42-45. Irrlehren 35-38: Maria im Islam
46. Irrlehre 39: Propheten und Apostel als erste Muslime
47. Irrlehre 40: Generelle Falschheit und Lügenhaftigkeit

Kap.48-50: Schlussteil

48. Vorzüge des christlichen Glaubens gegenüber dem Islam
49. Gründe für die weite Verbreitung des Islams
50. Aufruf zum Kreuzzug

Sein Widersacher Juan de Segovia warb für die friedliche Auseinandersetzung zwischen Christentum und Islam.

Torquemada war auch eifriger Befürworter der Idee der Kreuzzüge. Doch die schwache Resonanz auf der Fürstenversammlung von Mantua im Jahre 1459/60 verhinderte die damals geplanten Kreuzzüge. Torquemada verstarb 1468 in Rom und wurde in Santa Maria sopra Minerva begraben.

In der Marienlehre widersprach Torquemada der Lehre von der Unbefleckten Empfängnis.

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