Harra
Schlacht von Harra

Aussprache: harra
arabisch:
persisch:
englisch: battle of Harra

62 n.d.H.
681 n.Chr.

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Harra ist ein felsiges Land in Medina. Der Name ist bekannt für eine Schlacht an dem Ort bei einem Aufstand gegen den amtierenden Kalifen Yazid ibn Muawiya, der 683 n.Chr. blutig niedergeschlagen wurde.

Aufgrund der Gewaltherrschaft von Yazid ibn Muawiya und dem von ihm befehligten Massaker von Aschura in Kerbela kam es 62 n.d.H. (681 n.Chr.) zu Aufständen in der Stadt Medina gegen das Unrechtsregime der Umayyaden. Yazid, der in Damaskus residierte, schickte eine Armee, die von Muslim ibn Uqba angeführt wurde und schlug die Aufständischen in der Schlacht von Harra. Es kam zu großen Verlusten der Medinenser. Medina wurde geplündert und die Bewohner Medinas wurden zum Treueid auf Yazid gezwungen. Imam Imam Zain-ul-Abidien (a.) hatte die Stadt vorher verlassen.

Vor der Schlacht hatte eine umfangreiche Delegation aus Medina mit Abdullah ibn Hanzala, Abdullah ibn Hafs und Munthir ibn Zubair an der Spitze in Damaskus Yazid aufgesucht, weil sie sehen wollten, wie der neue Kalif lebte. Yazid hatte sie mit allen Ehren empfangen und sie reichlich beschenkt. Aus Höflichkeit hatte Abdullah ibn Hanzala die ihm angebotenen 100.000 Dirham und seinen Söhnen jeweils gegebenen 10.000 Dirham angenommen. Und viele in der Delegation erhielten ähnliche Geschenke. Auf dem Rückweg hatte Munthir ibn Zubair sich von der Delegation getrennt und war in den Irak zu Ibn Ziad gereist, um auch diesen neuen Gouverneur aufzusuchen und eine Weile bei ihm zu bleiben.

Als die Hauptdelegation nach Medina zurück gekehrt ist, haben die Vorderen der Bevölkerung von Medina erzählt, was sie in Damaskus erlebt hatten. Die Schilderungen waren derart, dass sie in Damaskus einen Menschen gesehen hatten, der überhaupt nichts mit dem Islam zu tun hatte. Er trank Wein, ließ Frauen vor allen Leuten tanzen und singen, spielte mit Hunden und Affen und vergnügte sich mit den Dieben am Gemeinwohl. Sie sagten auch, dass sie mit der Rückkehr nach Medina den Treueid zurücknehmen und ihn nicht als Kalifen akzeptieren. Abdullah ibn Hanzala ergänzte, dass er zusammen mit seinen Söhnen gegen Yazid kämpfen würde, und selbst wenn er keine Söhne hätte, er den Widerstand allein führen würde. Daraufhin sagte sich das gesamte Volk von Medina von Yazid los und schwor stattdessen Abdullah ibn Hanzala den Treueid als ihren Anführer. Es muss erwähnt werden, dass Imam Zain-ul-Abidien (a.) ursprünglich in der Stadt war.

Yazid, der davon erfuhr und wusste, dass Munthir ibn Zubair sich bei seinem Gouverneur und Feldherrn Ibn Ziad befand, erteilte den Befehl Munthir ibn Zubair festnehmen zu lassen. Ibn Ziad aber wollte nicht den guten Freund seines Vaters und eigenen Gast festnehmen und ermöglichte ihm quasi die Flucht. Als Munthir ibn Zubair in Medina ankam schloss er sich dem Widerstand gegen Yazid an. Munthir bestätigte, dass Yazid dermaßen alkoholsüchtig war, dass an Ritualgebet gar nicht zu denken war.

Yazid sandte Numan ibn Basiri nach Medina, um dem Aufstand entgegen zu treten. Er warnte die Bevölkerung vor der Brutalität Yazids und der Schlagkraft seiner Armee. Dennoch hörte niemand auf ihn. Vielmehr wurde der Vertreter Yazids in Medina namens Uthman ibn Muhammad ibn Sufyan gefangen genommen und zusammen mit den Anhängern der Umayyaden unter Arrest gestellt. Es sollen bis zu 1000 Personen betroffen gewesen sein. Darunter befand sich auch Marwan ibn al-Hakam, der mit einem Brief den Ernst der Lage an Yazid übermittelte.

Daraufhin befehligte Yazid den von ihm gerade erst auf die arabische Halbinsel beorderten Amr ibn Saidi zurück. Er solle mit seiner Armee auf Medina zumarschieren. Amr aber wollte die Aufgabe nicht übernehmen und bat um Suspension. Daraufhin ernannte Yazid den später im Volk als „Musrif - Übertreiber“ bekannt gewordenen Muslim ibn Uqba als Befehlshaber. Nach manchen Quellen griff er damit auf einen Feldherren zurück, den ihm sein Vater Muawiya ibn Abu Sufyan für besonders heikle Fälle empfohlen hatte, sollte er einmal besondere Brutalität benötigen. Muslim ibn Uqba marschierte mit 12.000 Mann auf Medina zu.Der Befehl lautete die Unterwerfung zu verlangen. Sollte das nicht erfolgen, sollte die Stadt drei Tage lang geplündert und zerstört werden und alles, was die Soldaten ergattern würden, sollte ihnen gehören. Die Armee marschierte auf Medina zu und trieb die Bevölkerung in das Gebiet Harra, wo sie die Chance erhielten, sich zu unterwerfen. Aber die Medinenser weigerten sich, Yazid den Treueid zu schwören, darunter auch Fadhl ibn Abbas ibn Rabia ibn Haris ibn Abdulmuttalib, der in der Schlacht Märtyrer wurde. Der Widerstand der Medinenser war zwar unerwartet groß, aber er wurde brutal niedergeschlagen und die Medinenser von den Truppen Yazids einzeln abgeschlachtet. Das ging so lange weiter bis auch ihr Anführer Abdullah ibn Hanzala getötet wurde. Zu den Märtyrern gehörte auch Abdullah ibn Zaid ibn Asim und Muhammad ibn Amr ibn Hazm Ansari. Leute wie Marwan ibn al-Hakam  hatten sich den Schlächtern angeschlossen und töteten ihre eigenen ehemaligen Stadtnachbarn.

Die Stadt wurde geplündert und wenige überlebten. Darunter Abu Said al-Hudri, der sich außerhalb der Stadt in einer Höhle versteckt hatte.

Nach drei Tagen Plünderung wurde von der überlebenden Bevölkerung der Treueid für Yazid verlangt. Einige traten hervor und sagten, dass sie den Treueid schworen im Namen ALLAHs und auf Basis der Verfahrensweise [sunna]. Sie wurden sofort hingerichtet und es wurde ein bedingungsloser Treueid verlangt.

Das Ereignis von Harra endete am 28 Dhul-Hidscha 63 n.d.H. (27.8.683 n.Chr.). Was im missbrauchten Namen des Islam dieser Stadt des Prophet Muhammad (s.) angetan wurde, haben weder vorher noch hinterher andere der Stadt angetan.

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