Goldene Regel
Goldene Regel

Aussprache: al qaa-adat-ul-zhahbiyyah
arabisch:
القاعدة الذهبية
persisch:
قاعده طلایی
englisch: Golden Rule

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Als Goldene Regel wird ein wesentlicher Grundsatz für Menschlichkeit bzw. der praktischen Ethik bezeichnet, die auf allen Religionen basiert, deren Ursprung Gott ist.

Im Deutschen ist die Regel bekannt

„Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“

und

„Was du nicht willst, dass man dir tu’, das füg auch keinem anderen zu.“

Ähnliche Lehrsätze gelten in der Forschung als seit dem 7. Jh.v.Chr. in religiösen Texten bekannt. Die auch im Judentum bekannte Regel wird im Christentum durch Aussagen Jesu (a.) noch übertroffen dadurch, dass man den "Nächsten" besser behandeln soll als sich selbst. Der Islam differenziert in dieser Hinsicht und empfiehlt den Gläubigen [mumin] auf individueller Basis die Empfehlung Jesu (a.) umzusetzen. Auf kollektiver Basis aber gilt die Goldene Regel, wie sie unter anderem von Imam Sadiq (a.) formuliert wird, der den Grundsatz auch mit der Gerechtigkeit in Verbindung setzt:

 أعدل الناس من رضي للناس ما يرضی لنفسه و کره لهم ما يکره لنفسه

„Der gerechteste des Volkes ist der, der für die Leute das wünscht, was er sich selbst wünscht, und für die Leute das nicht wünscht, was er sich selbst nicht wünscht“ (Bihar-ul-Anwar Band 75, Seite 24)

Die Goldene Regel wird in gleich mehreren Überlieferungen [hadith], welche Prophet Muhammad (s.) zugeordnet werden, beschrieben:

„Keiner von euch ist gläubig, solange er nicht für seinen Bruder (oder Schwester) wünscht, was er für sich selbst wünscht.“

„Wünsche den Menschen, was du dir selbst wünschst, so wirst du ein Muslim.“

Imam Ali (a.) beschreibt in seinem Testamentsbrief an seinen Sohn (31. Anweisung – Für Hasan ibn Ali (a.)) sehr ausführlich:

"Mein Sohn, mache deine Seele zur Waage (für die Taten) zwischen dir und anderen, und liebe für jemand anderen das, was du (auch) für dich selber liebst, und verabscheue das für ihn, was du (auch) für dich verabscheust. Unterdrücke nicht, so wie auch du nicht wünschst, dass man dich unterdrückt, und tue Gutes, wie auch du wünschst, dass man dir Gutes tut. Erachtet das bei dir selbst als hässlich, was du (auch) bei anderen hässlich findest, und nimm (die Handlungen) der Leute hin, wie (auch) du möchtest, dass sie deine eigenen hinnehmen.“

Hafiz hat nach einer Übersetzung von Friedrich von Bodenstedt die Goldene Regel vereinfacht gedichtet in:

Tu was Du willst, nur Nichts was And're schädigt,
Das ist der Inhalt meiner Tugendpredigt.

Immanuel Kant hat seinen kategorischen Imperativ offensichtlich auf uralten Erkenntnissen aufgebaut: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich sollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

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