Roger Garaudy
  Garaudy, Roger

Aussprache: rogee garuudiy
arabisch:
روجيه جارودي
persisch:
روژه گارودی
englisch: Garaudy, Roger

17.7.1913 - 13.6.2012

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Roger Garaudy ist ein bekannter französische Philosoph und Schriftsteller, der den Islam angenommen hat.

Roger Garaudy ist am 17. Juli 1913 in Marseille geboren. Der Sohn eines Buchhalters war Philosophie-Professor, als er während des Zweiten Weltkriegs von den Deutschen in ein Konzentrationslager verschleppt wurde. Nach 30 Monaten Haft konnte er fliehen. 1947 trat er in die kommunistische Partei Frankreichs ein. Er galt lange als einflussreicher marxistischer Theoretiker und orthodoxer Kommunist. Im Jahr 1970 wurde Garaudy von der Partei wegen unkommunistischem Gedankengutes ausgeschlossen, was aber seine Popularität nicht minderte. Er hatte sich als bekennender Christ stets für einen Ausgleich zwischen Christentum und Kommunismus eingesetzt. 1981 war er Kandidat für die französischen Präsidentschaftswahlen auf einer linksalternativen und ökologischen Liste.

Nachdem er sich in den sechziger und siebziger Jahren intensiver mit dem Christentum beschäftigt hatte, wurde sein Interesse am Islam erweckt und er nahm 1982 den Islam an.

Garaudy wurde am 27. Februar 1998 in Paris wegen "Holocaust-Leugnung" zu einer Strafe von insgesamt 18.300 € verurteilt worden. Grund für die Verurteilung war sein 1996 erschienenes Buch Les mythes fondateurs de la politique israélienne [Die Gründungsmythen der israelischen Politik], in welchem er hinsichtlich der "sechs Millionen" und der "Gaskammern" nicht erlaubte Positionen vertrat. Das Urteil wurde 2003 vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bestätigt.

In der islamischen Welt wurde der Fall Garaudy als deutliches Beispiel für die geheuchelte Meinungsfreiheit betrachtet. Seine Verurteilung galt bei vielen Muslimen als Beweis für die Doppelmoral der Westlichen Welt, die jegliche Kritik an Israel zu verhindern suche.

Garaudy erhielt unter manchen Muslimen Beifall für sein Programm eines totalen Boykotts US-amerikanischer Waren in vielen Ländern der armen Welt, welcher die US-Wirtschaft in die Knie zwingen und "für Israel das Ende bedeuten" werde. Ferner sprach er sich für den Austritt aus US-dominierten Organisationen wie der UNO, dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank aus und erklärte, Frankreichs Medien würden zu 85% von "Zionisten" gesteuert. Israels Grundziel sei die Zerstörung der arabischen Welt, und die USA seien ganz allgemein "die Vorhut der Dekadenz".

Garaudys Aussagen hatten das Politische zum Schwerpunkt und weniger  religiöse oder spirituelle Inhalte.

Er starb am 13. Juni 2012 in Chennevières-sur-Marne bei Paris.

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