.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Einladung [dawa] ist im
Islam,
wie das arabische Wort es genau beschreibt, eine Einladung
eines
Muslim gegenüber einem Nichtmuslime, sich der
Wahrheit anzunähern.
Die Einladung unterliegt festen Regeln
und Grenzen und ist daher nicht im geringsten mit Mission im
christlichen Sinn zu vergleichen. Gemäß dem
Selbstverständnis des
Islam
kann kein
Mensch
einen anderen zum
Islam
"bringen" in dem Sinn, dass er es bewirkt. Einzig
ALLAH
bringt die Menschen zur
Wahrheit, die aufrichtig danach streben. Einem
Muslim
obliegt es hingegen, unabhängig vom zu erwartenden Erfolg, die
Wahrheit zu vertreten und dadurch
Gott
zu dienen und andere
Menschen einzuladen,
auch im Hinblick darauf, dass jeder
Mensch
Träger des
Geistes
[ruh]
Gottes
ist. Bekanntester
Vers im
Heiliger Qur'an zur Einladung ist (16:125):
"Lade ein zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner
Ermahnung, und disputiere mit ihnen auf die beste Art. Dein
Herr weiß besser, wer von seinem Weg abirrt, und Er weiß
besser, wer die sind, die der Rechtleitung folgten."
Bei der Einladung gilt das persönliche Vorbild eines
Muslim,
seine lautere Lebensweise, ein
gnadenreicher Charakter und eine
schöne vorgelebte
Moral [achlaq]
als beste Einladung. Darüber hinaus
ist der
Muslim
gegenüber seinem Nächsten verpflichtet, ihm alle von diesem
abverlangten Fragen zum
Islam
in einladender Weise zu beantworten, den Fragenden aber nie zu
überfordern. Dazu ist nach dem Verständnis des
Islam
jeder
Muslim im Rahmen seiner Möglichkeiten und Fähigkeiten
religiös verpflichtet.
Die unterschiedliche Auffassung zwischen "Einladung" und
"Mission" spiegelt sich auch in der Geschichte wieder. Während
im Zuge der europäischen Kolonisierung zahlreiche christliche
Missionare im Schlepptau der Bajonette fremde Völker teilweise
unter Zwang christianisierten, ist derartiges von muslimischen
Eroberern nicht bekannt. Auch der Beruf bzw. die Berufung des
"Missionars" ist im
Islam
nicht bekannt.
In manchen Schulungszentren und zahlreichen Büchern, werden
Muslimen die Regeln für die Einleitung erläutert. Meist
handelt es sich allerdings dabei um die Kenntnis der Kultur,
der Weltanschauung und ggf. der Benimmregeln des Gegenüber
(z.B. von
Christen oder Kommunisten), um ihm höflicher gegenüber
treten und die Unterschiede zum
Islam
klarer darlegen zu können.
Einladungen können in mündlicher, schriftlicher oder
anderen Formen erfolgen. Die bekanntesten Einladungen sind die
Briefe, die
Prophet Muhammad (s.) an benachbarte Herrscher schickte.
Eine sehr bekannte Einladung des 20 Jh. ist der
Brief Imam Chomeinis an Michael Gorbatschow, den Präsidenten der
ehemaligen Sowjetunion. Auch der
Brief Imam Chamene’is an die Jugend in Europa und Nordamerika
und der zweite
Brief Imam Chamene’is an die Jugend im Westen kann in
einem gewissen Sinn als Einladung verstanden werden.