Deutscher Brunnen
Deutscher Brunnen in Istanbul

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persisch:
englisch: German Fountain

Bild: 2008 n.Chr., Y.Özoguz

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Deutscher Brunnen (Alman Çeşmesi) in Istanbul ist ein pavillonähnlicher Brunnenbau in unmittelbarer Nähe der Blauen Moschee gegenüber dem Mausoleum Sultan Ahmets I..

Der Brunnen wurde im Jahre 1900 n.Chr. im Andenken an den Besuch des deutschen Kaisers Wilhelm II. in Istanbul vom Jahr 1898 errichtet. Er wurde in Deutschland hergestellt und in einzelnen Teilen nach Istanbul verschickt, um dort an seinem heutigen Ort zusammengesetzt zu werden.

Die achteckige Kuppel wird von acht aus Porphyr getragen wird, die auf einem marmornen, mit Schnitzereien versehenen Podest aufsetzen. An der südwestlichen Seite des Podests führen acht Stufen hinauf; die restlichen sieben Seiten sind jeweils mit einem Wasserspender aus Messing versehen. Die Kuppel ist mit Kupfer belegt.

Auf einer am Brunnen angebrachten Bronzetafel ist mit dem folgenden Text versehen: "Wilhelm II. Deutscher Kaiser stiftete diesen Brunnen in Dankbarer Erinnerung an seinen Besuch bei seiner Majestät, dem Kaiser der Osmann Abdul Hamid II im Herbst des Jahres 1898." Eine osmanische Inschrift in acht Versen berichtet von der Errichtung des Brunnens im Andenken an den Besuch des deutschen Kaisers.

Die Innenseite ist mit einem goldenen Mosaik versehen. Acht Medaillons, die über den Säulenenden eingearbeitet worden sind, zeigen abwechselnd jeweils vier Mal die Tughra Abdülhamids II. sowie das Monogramm Wilhelms II. Dieses goldene Mosaik der Innenkuppel ist eines der bekanntesten Werke des Kirchenmalers, Mosaikgestalters und „Kaiser-Künstlers“ Prof. August Oetkens (1868–1951) aus Oldenburg.

Am Entwurf und Bau des Brunnens beteiligt waren die deutschen Architekten Spitta, Schoele und Carlitzik sowie der Italiener Joseph Anthony.

Nach Angaben einer osmanischen Inschrift am Brunnen begann die Konstruktion des Brunnens im islamischen Jahr 1319 (1898–1899). Die Einweihung des Brunnens war ursprünglich für den 1. September 1900, dem 25. Jahrestag der Thronbesteigung Abdülhamids II. geplant. Angebliche Verzögerungen beim Bau hatten zur Folge, dass die Einweihung auf den 27. Januar 1901, den Geburtstag Wilhelm II., verschoben wurde.

Das Geschenk gerade eines Brunnens mit kostenlosem sauberem Wasser für das Volk galt nach nah-östlicher Mentalität als besonders verdienstvolle Wohltat und sollte den Ruhm des hochherzigen Wohltäters – hier des Kaisers des Deutschen Reiches – mehren und sichern. Eine eher ungeahnte Doppelwirkung entfaltete das Monogramm Wilhelms II., denn das verzierte "W" sieht im Arabischen aus wie eine Kalligraphie zu ALLAH. Ein maßstabgetreues Modell des Brunnens ist in Miniatürk ausgestellt.

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