Ludwig Ferdin. Clauß
  Ludwig Ferdinand Clauß

Aussprache:
arabisch:
persisch:
englisch: Ludwig Ferdinand Clauss

1892 - 1974 n.Chr.

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Ludwig Ferdinand Clauß war ein deutscher Psychologe, der sich mit Rassenkunde beschäftigte, dem Rassenverständnis der Nationalsozialisten widersprach und dem ein geistiges Verständnis entgegen setze. Er nahm den Islam an.

Er war Schüler von Edmund Husserl. Bei seinen Forschungen in vielen Teilen Europas und des Orients um ca. 1930 n.Chr. entwickelte er die "mimische Methode" bei der er den Ethnologen anwies, ganz Teil der von ihm erforschten Gemeinschaft zu werden, um ihre innersten Besonderheiten zu erfahren. Er sprach zahlreiche Sprachen fließend, unter anderem Arabisch.

Mit seinen zahlreichen Büchern zum Thema "Rasse" erregte er im Deutschland der Zwischenkriegszeit zunächst großes Aufsehen und zeitweilig das Wohlwollen der Nationalsozialisten, das aber später in offene Ablehnung umschlug: Seine "Rassen"–Konzeption war mit jener der Nationalsozialisten nicht kompatibel: "Rasse" stellte für ihn ein sozial konstruiertes nonverbales Muster dar, das mehr auf geistiger Basis beruht als auf Blut. Er sprach auch von "Rasse" als Gestaltgesetz. Obwohl er eine Korrelationen bestimmter regionalzentrierter physischer und kulturzentrierter psychischer Einzel-Merkmale herausarbeitete, verwies er aber auf die Unmöglichkeit, eine Koppelung und damit eine genetische Beziehung zwischen physischen und psychischen Merkmalen nachzuweisen. Auch den Nachweis der Erblichkeit psychischer Merkmale im Vergleich von Kulturen hielt er für nicht erbringbar, womit er der damals geltenden Rassemeinung genau so widersprach, wie heutigen Rassisten.

Ludwig Ferdinand Clauß beschäftigte sich mit Rasse also ausdrücklich nicht im Sinne einer biologischen Größe sondern als geistige Gemeinschaft. Die von ihm entwickelte, der Gestaltpsychologie und Ausdruckspsychologie nahestehende Wissenschaft, nannte er Psychoanthropologie bzw. – wohl auch in Hinblick auf den damaligen Zeitgeist – "Rassenseelenkunde". Er erhielt 1936 eine Dozentur an der Friedrich Wilhelm Universität in Berlin. Seine Bücher verkauften sich in den 30er Jahren sehr gut. Clauß weigerte sich seine Forschungen in den Dienst der "politischen Rassenforschung" zu stellen, zu der er von den damaligen Machthabern genötigt wurde. Er stellte sich ausdrücklich gegen die Höherbewertung bestimmter Kulturen bzw. "Rassen" gegenüber anderen. Insbesondere diese Haltung führte zum Parteiausschlussverfahren, zum Verbot seiner Schriften (1942) und zum Berufsverbot. Seine jüdischstämmige Mitarbeiterin Margarete Landé konnte er nahe seinem Haus bei Berlin in einem unterirdischen Raum verstecken, der zur Tarnung von einer Baumschule umgeben war.

Nach dem Krieg erhob Clauß Anspruch auf Wiedergutmachung, die ihm aber mit Hinweis auf seine angeblich „typisch nationalsozialistischen“ Schriften zunächst verwehrt wurde. Er erhielt seine Lehrerlaubnis erst nach aufreibenden Verhandlungen und im hohen Alter zurück. Ihm wurde gleichzeitig eine geringe Rente zuerkannt. Dennoch unternahm er weitere Forschungsreisen in den Orient. Für die Rettung von Margarete Landé wurde er 1979 nach seinem Tod von Israel als "Gerechter unter den Völkern" geehrt.

Seine Werke waren:

bulletLieder der Edda. Altheldischer Sang in neues Deutsch gefasst von Ludwig Ferdinand Clauss (1921)
bulletRasse und Seele. Eine Einführung in den Sinn der leiblichen Gestalt (1926)
bulletVon Seele und Antlitz der Rassen und Völker (1929)
bulletDie nordische Seele. Eine Einführung in die Rassenseelenkunde (1932)
bulletAls Beduine unter Beduinen (1933)
bulletRasse und Charakter – das lebendige Antlitz (1936)
bulletSemiten in der Wüste unter sich (1937)
bulletDie Seele des Andern (1958)
bulletDie Weltstunde des Islam (1963)
bulletThuraja. Roman (1950)
bulletVerhüllte Häupter. Roman (1955)
bulletDie Wüste macht frei. Roman (1956)

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de