Martin Buber
Martin Buber

Aussprache: martiin buuber
arabisch:
مارتن بوبر
persisch:
مارتن بوبر
englisch: Martin Buber

8.2.1878 - 13.6.1965

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Martin Buber war ein jüdischer Religionsphilosoph aus Österreich, der sich stets für einen Ausglich zwischen den Religionen, insbesondere in Palästina, eingesetzt hat.

Martin Buber wurde am 8.2.1878 in Wien in eine wohlhabende jüdische Familie geboren. Nach der Trennung seiner Eltern 1881 wuchs er ab dem Alter von vier Jahren bei seinen Großeltern im Lemberg (heute Lwiw, Ukraine) auf. Sein Großvater war der jüdische Gelehrte Salomon Buber. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Lemberg studierte Martin Buber in Wien, Leipzig, Zürich und Berlin. Er belegte Philosophie, Germanistik, Kunstgeschichte, Psychiatrie und Psychologie, u. a. bei Wilhelm Dilthey und Georg Simmel.

1899 heiratete er die katholische Paula Winkler, die an seiner Arbeit intensiv mitwirkte und unter dem Pseudonym Georg Munk selbst schrieb. Sie hatten zwei Kinder: Rafael (1900-1990) und Eva (1901-1992).

In Wien lernte er Theodor Herzl persönlich kennen und schloss sich dessen zionistischer Bewegung an. Im September 1901 übertrug Herzl ihm die Leitung des zionistischen Parteiorgans "Die Welt". 1902 war Buber Mitbegründer des Jüdischen Verlags. 1916 war er Mitbegründer der Monatszeitschrift "Der Jude", die bis 1928 erschien.

Martin Buber war von 1924 bis 1933 erst Lehrbeauftragter und zuletzt Honorarprofessor für Jüdische Religionslehre und Ethik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er legte diese Professur 1933, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten nieder. 1938 floh er nach Jerusalem, wo er bis 1951 an der Hebräischen Universität von Jerusalem Anthropologie und Soziologie lehrte. Martin Buber starb am 13.6.1965 in Jerusalem.

Martin Buber widmet sich vor allem dem Verständnis der orthodoxen und ultraorthodoxen mystischen Bewegung im Judentum des Westens. Dazu übersetzte er zahlreiche Erzählungen und Traditionen des Chassidismus in die deutsche Sprache und machte sie so bekannt. Seine Vermittlerrolle führte zu einer gewissen Skepsis gegenüber den Zionismus. Schon zu Beginn der zionistischen Bewegung und der jüdischen Einwanderung nach Palästina mahnte er eindringlich, gute Beziehungen zu den einheimischen Arabern aufzubauen. Das trug ihm viel Widerspruch, sogar Feindschaft ein. Sehr bekannt ist in diesem Zusammenhang sein 1952 verfasster Text "Wir sind ein "Licht für die Völker".": "Nur eine innere Revolution kann die Kraft haben, unser Volk von seiner mörderischen Krankheit grundlosen Hasses zu heilen. Sie wird zwangsläufig unseren vollständigen Untergang hervorrufen. Dann erst werden die Alten wie die Jungen in unserem Land erkennen, wie groß ihre Verantwortung für das Elend der arabischen Flüchtlinge ist, in deren Städten wir Juden angesiedelt haben, die von weit her gebracht wurden; deren Häuser wir geerbt haben, auf deren Feldern wir jetzt sähen und ernten; deren Früchte aus Gärten und von Weinbergen wir einsammeln; und in deren Städten, die wir geraubt haben, wir Häuser der Erziehung, wohltätiger Einrichtungen und des Gebets errichten, während wir herumreden und davon faseln, dass wir "das Volk des Buches" und "das Licht der Völker" seien."

Zusammen mit dem Philosophen Franz Rosenzweig begann Buber 1925 mit der Übersetzung der Heiligen Schrift, des Tanach, ins Deutsche. Dabei ging es den beiden Gelehrten vor allem um die sprachlich genaue Übertragung des hebräischen Urtextes unter Wahrung seines vollen Bedeutungsreichtums. Nach Rosenzweigs Tod im Jahr 1929 setzte Buber die Arbeit allein fort, die er erst 1961 abschließen konnte. Für sein Lebenswerk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen: Hansischer Goethe-Preis (1951), Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1953), Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main (1958),  Kultureller Ehrenpreis der Landeshauptstadt München (1960), Erasmuspreis (1963).

Während seine wissenschaftlichen Leistungen auch nach seinem Ableben geehrt wurden, wurden seine Zionismus-kritischen Texte vernachlässigt.

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