Claude A. Bonneval
Claude Alexandre Bonneval - Achmed Pascha

Aussprache:
arabisch:
كلود الكسندر دي بونيفال
persisch:
كلود الكسندر دي بونيفال
englisch: Claude Alexandre
Bonneval

14.7.1675 - 27.3.1747 n.Chr.

Bild: Porträt gemalt von Jean-Etienne Liotard (1702-1789)

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Claude Alexandre, Comte de Bonneval, auch bekannt als Humbaraci Ahmet Pascha (Humbaracı Ahmet Paşa), war ein französischer Adliger und Soldat, der den Islam angenommen hat.

Er ist am 14. Juli 1675 zu Coussac im Limousin in einer angesehenen französischen Familie geboren. Bereits mit 13 Jahren trat er in das königliche Marinekorps ein und einige Jahre später als Leutnant in die Garde. 1701 machte er unter Catinat den italienischen Feldzug mit und kämpfte dann mit Auszeichnung unter Marschall von Luxembourg in den Niederlanden. Aufgrund umstrittener Umstände beleidigte er den Kriegsminister Chamillard und wurde dafür zum Tod verurteilt. Daraufhin flüchtete er nach Deutschland, wo er auf Empfehlung von Prinz Eugen zum Generalmajor im österreichischen Heer ernannt wurde und den Habsburgern diente. Er soll anfänglich auch eine Art Freundschaft zu Prinz Eugen aufgebaut haben.

Kaiser Karl VI. beförderte Bonneval auf Empfehlung von Prinz eugen zum Generalleutnant und zum Mitglied des Reichshofrats. Kurz darauf wurde er zum Feldmarschallleutnant ernannt und nahm an den Kriegen Österreichs gegen die Osmanen an der Seite Prinzen Eugens teil. Er nahm Teil an der Eroberung von Temesvar und an der Schlacht bei Peterwardein (1716), wo er allerdings schwer verwundet wurde. Das Verfahren gegen ihn in Frankreich wurde auf Bitte von Prinz Eugen eingestellt, und Bonneval besuchte nach seiner Genesung Paris, wo er eine Tochter des Marschalls de Biron heiratete. Er kehrte jedoch nach kurzer Zeit in die österreichische Armee zurück und kämpfte mit Auszeichnung bei Belgrad, wo er letztendlich die Belagerung zum Sieg führen konnte, obwohl seine Truppen unterlegen schienen.

Nach einem Zwist mit Prinz Eugen bewirkte dieser, dass Bonneval 1723 eine Anstellung als Generalfeldzeugmeister in den Niederlanden erhielt. In Brüssel geriet er sehr bald mit dem Gouverneur Marquis de Prié in Streitigkeiten, so dass er verhaftet und durch den Hofkriegsrat einmal mehr zum Tod verurteilt wurde. Das Urteil wurde vom Kaiser in einjährige Haft auf dem Spielberg und anschließende Verbannung abgemilderte.

Nach Beendigung der Haftstrafe wurde er unter der Bedingung, nie wieder deutschen Boden zu betreten, über die Grenze gebracht, worauf er über Venedig nach Istanbul ging. In Istanbul nahm er 1730 den Islam und den Name Achmed an. Er gewann das Vertrauen der Osmanen, in dem er weitreichende und überzeugende Vorschläge für eine Modernisierung der Streitkräfte unterbreitete.

Er trug schließlich zur österreichischen Niederlage bei Niš und zum anschließenden Ende des österreichisch-osmanischen Krieges bei, das durch den Vertrag von Belgrad markiert wurde, in dem Österreich Nordserbien mit Belgrad, die Kleine Walachei und Gebiete in Nordbosnien verlor. Bonneval soll eng mit einem angesehenen lokalen Theologen namens Ismail Pascha befreundet gewesen sein.

Durch seine Erfolge wurde Bonneval vom Sultan mit drei Rossschweifen ausgezeichnet und damit zum Pascha und später zum General der Artillerie ernannt, die er auf europäische Art umorganisierte. Als Befehlshaber von 30.000 Mann kämpfte er erfolgreich gegen Russland und gegen den persischen Thron unter Nadir Schah Afschar. Ahmet III. ernannte Bonneval dafür zum Statthalter von Chios. Später fiel Bonneval jedoch aus ungeklärten Gründen in Ungnade, wurde abgesetzt und in eine Residenz am Schwarzen Meer verbannt. Im Begriff, nach Europa zurückzukehren, starb er in Istanbul am 27. März 1747. Er wurde auf dem Friedhof des heutigen Galata Mevlevihane Museums (Galata Mevlevihanesi Müzesi) beigesetzt.

Die von ihm gegründete Militäringenieurschule wurde aufgrund des Widerstands der Janitscharen nach seinem Tod geschlossen.

Die unter seinem Namen erschienenen "Mémoires" stammen allerdings nicht von ihm sondern wurden von einer Gruppe katholischer Schriftsteller in Den Haag verfasst.

Er wird in den "Erinnerungen" von Giacomo Casanova erwähnt. In seiner Histoire de ma vie beschrieb der Venezianer, wie er im Alter von 19 Jahren den Grafen de Bonneval in Konstantinopel kennen lernte, wobei er seinen muslimischen Namen als Osman und nicht als Ahmed angab.

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