Bahaullah
Bahaullah, Mirza Husain Ali Nuri - Bahai

Aussprache: bahaa-ullah
arabisch:
بهاءالله‎
persisch:
englisch:

12.11.1817 - 29.5.1892 n.Chr.

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Mirza Husain Ali Nuri nannte sich Bahaullah ("Herrlichkeit Gottes") und hat versucht, aus dem Islam heraus eine neue Religion zu gründen. Seine Anhänger werden Bahai genannt.

Mirza Husain Ali Nuri hat versucht eine Mischung aus persischem Nationalismus und Islam in eine neu von ihm erfundene Religion einfließen zu lassen, wobei ihm muslimische Gegner vorwerfen, im Auftrag der Kolonialisten den Islam schwächen zu wollen.

So führt Bahaullah seine Ahnenreihe bis zu Yazdegerd III. zurück und damit angeblich auch bis zu Zarathustra. Bekannt ist, dass er am 12. November 1817 in Teheran geboren worden ist. Sein Vater Mirza Abbas-i-Nuri war unter der Regierung Fath Ali Schahs Wesir. Fath Ali Schah war es auch, welcher ihm den Ehrennamen Mirza Buzurg-Vazir-i-Nuri (bzw. kurz: Mirza Buzurg) gab. Er gelangte am Hof zu Reichtum. Er war mit vier Frauen verheiratet und hatte noch drei weitere Frauen in Zeitehe [mut'a]. Mit diesen Frauen hatte er 15 Kinder. Chadidscha Chanum, die Mutter Bahaullahs, war seine zweite Frau, die er als Witwe heiratete. Sie brachte drei Kinder mit in die Ehe und gebar in der Ehe weitere fünf Kinder, wovon Bahaullah das dritte war. So wuchs Bahaullah in einer Familie des persischen Hochadels am Stadtrand von Teheran und in einem Sommersitz in der kleinen Stadt Takur auf.

Er wurde standesgemäß am Hof durch Privatlehrer ausgebildet mit Einweisung in die sich selbst adelnde Gesellschaft, Einführung in die persische Kultur, Ausbildung an verschiedenen Waffen und Lesen des Heiligen Qur'an.

Baha'u'llah heiratete erstmalig mit 17 Jahren und insgesamt drei Frauen. Seine erste Frau hieß Asiya Chanum. Sie heirateten im Oktober 1835. Sie ist besser unter dem Namen Navvab bekannt, welchen Bahaullah ihr gab und sie gilt als bekannteste seiner Frauen. Zusammen hatten sie sieben Kinder, wovon nur drei das Kindesalter überlebten. Alle drei spielen in der Bahai-Geschichte eine wichtige Rolle. Asiya Chanum war die einzige seiner Frauen, die an seine Religion glaubte.

Seine zweite Frau war Fatima Chanum, auch bekannt als Mahd-i-Ulya, sie hatte mit Bahaullah sechs Kinder. Seine dritte Frau war Gawhar Chanum, mit einer Tochter. Nach Bahaullahs Tod distanzierten sich die Frauen mit ihren Kindern öffentlich von der angeblich neuen Religion und bekannten sich weiterhin zum Islam.

1844 schloss sich Bahaullah, dem fingierten Aufstand des Sayyid Ali Muhammad an. Jener nahm den Titel Bab an und beanspruchte Imam Mahdi (a.) zu sein. Bahaullah kam in Kontakt mit den Babi durch Mulla Husain-i-Busshrui, dem ersten Anhänger des Bab. Den Bab selbst lernte Bahaullah nach eigenen Angaben nie persönlich kennen. Der öffentliche Missbrauch des Namens des Imam Mahdi (a.) führte zu Bestrafungen. Auch Baha'u'llah wurde zweimal inhaftiert. Nachdem am 9. Juli 1850 der Bab hingerichtet wurde, behauptete Bahaullah Offenbarung [wahy] zu erhalten. Um seine eigene Glaubwürdigkeit zu retten, musste er sich etwas Neues einfallen lassen, denn sein Vorbild, der vermeintliche Imam Mahdi (a.) war tot ohne die Welt erlöst zu haben und konnte dementsprechend nicht das gewesen sein, was er vorgegeben hat.

Daraufhin schrieb Bahaullah eigene Werke, die er aber erst viel später als Religion deklarierte. Zunächst in Gefangenschaft und später in Freiheit verbreitete er die Lehren des Bab. Der russische Botschafter hatte sich für seine Freilassung eingesetzt. Seine Anhänger fand er fast ausschließlich im Hochadel und unter den Mächtigen und Reichen. Bahaullah zog am 12. Januar 1853 mit einigen Anhängern nach Bagdad.

Am 10. April 1854 verließ Bahaullah Bagdad und entfloh inneren Streitigkeiten unter seinen Anhängern. Angeblich lebte er danach in den Bergen Kurdistans, in der Nähe der Stadt Sulaimaniyya. Am 19. März 1856 kehrte er nach Bagdad zurück, um seine Anhängerschaft neu zu organisieren. Am 22. April 1863 gingen Bahaullah und seine Anhänger in den Garten Ridvan am Ufer des Tigris. Hier verweilten sie 12 Tage, bevor sie nach Istanbul abreisten. An diesem Ort verkündete Bahaullah selbst Offenbarung [wahy] erhalten zu haben. Die Lehre des Bab wurde nachträglich so umgeändert, dass jener sich nicht als Imam Mahdi (a.) ausgegeben habe, sondern vielmehr einen ihm nachfolgenden Erlöser angekündigt hätte, den Bahaullah jetzt selbst darstellen wollte.

In Istanbul wollte man aber nichts mit einem neuen selbsternannten Erlöser zu tun haben, und Bahaullah wurde über diverse Zwischenstationen, unter anderem in Edirne, nach Akkon verbannt. Dabei zerbrach die ohnehin kleine Gemeinde noch einmal, da intern die Fähigkeit zum Empfang von Offenbarung [wahy] durch Subh-i-Azal, einem anderen Vertrauten des Bab angezweifelt wurde. Einige Babi folgten Subh-i-Azal und wurden daraufhin Azali genannt. Die Anhänger Bahaullahs wurden Bahai genannt. Infolge dieses Konflikts versuchte Subh-i-Azal Bahaullah zu ermorden. Zwar missglückten die Mordversuche, aber Bahaullah wurde schwer vergiftet und litt sein restliches Leben an den Folgeschäden.

In Edirne schrieb Bahaullah seine Sendschreiben an die Herrscher der Welt, u.a. an Papst Pius IX. , Kaiser Napoléon III., Zar Alexander II., König Wilhelm I., Königin Viktoria, Kaiser Franz Joseph I., Sultan Abdülaziz und Nasruddin Schah. In 1868 wurde Bahaullah letztendlich nach Akkon verbannt. Er verließ Edirne am 12. August 1868 und traf am 30. August 1868 in Akkon ein. In Edirne konnte er keine Anhänger gewinnen.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte Baha'u'llah im Landhaus Bahdschi, nördlich von Akkon. Obwohl er und seine Familie im Wohlstand lebten, waren sie offiziell Gefangene der Osmanen. In dieser Zeit schrieb Bahaullah viele seiner Werke. Am 29. Mai 1892 starb Bahaullah. Er wurde in einem Schrein neben dem Landhaus Bahdschi, genannt Schrein Bahaullahs begraben. Heute gilt dieser Schrein für die Bahai als der heiligste Ort der Welt. Bahaullah hatte zu Lebzeiten erklärt, dass er der Versprochene aller vorhergehenden Religionen sei und somit die Erfüllung aller messianischen Prophezeiungen, die er allerdings zu Lebzeiten nicht erfüllen konnte.

Während der Zeit der Islamischen Revolution und Gründung der Islamischen Republik Iran haben sich die Bahai am Hof des Schah mit allen Mitteln gegen die Revolutionäre gewandt, weshalb viele von ihnen verfolgt wurden. Imam Chomeini hat die Bahai stets als Kooperationspartner des Schah betrachtet und die Lehre als Irrlehre abgelehnt. Die Bahai erhielten dementsprechend im Iran nicht den Status der Leute des Buches [ahl-ul-kitab].

Der so genannte internationale Rat der Bahai sitzt im so genannten "Universalen Haus der Gerechtigkeit" in Haifa und wird von Israel unterstützt.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de